Europas größtes Geldhaus HSBC setzt erneut zum Kahlschlag an und streicht bis zu 50.000 Stellen. Damit wird fast jeder fünfte Arbeitsplatz wegfallen, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung an die Börse in Hongkong. Seit der globalen Finanzkrise 2008 müssen Großbanken deutlich schärfere Anforderungen der Aufsichtsbehörden erfüllen, was zulasten der Rendite geht. Altlasten und Strafen für diverse Skandale hatten HSBC zudem immer wieder zugesetzt. Der seit Anfang 2011 amtierende Bankchef Stuart Gulliver hat darauf vor allem mit radikalen Kostensenkungen reagiert.
HSBC hatte Ende 2010 noch 295.000 Mitarbeiter. Am Ende der jetzigen Sparrunde dürften es nur noch 208.000 Vollzeitstellen sein. Durch den Verkauf der Töchter in Brasilien und der Türkei sollen 25.000 Mitarbeiter HSBC verlassen. Weitere 22.000 bis 25.000 Jobs werden im IT-Bereich, der Verwaltung und durch Filialschließungen gestrichen. Die Maßnahmen sollen 2017 abgeschlossen sein. Ziel sei es, die Kosten um bis zu fünf Milliarden Dollar zu senken.
In einigen Wachstumssegmenten sowie im Compliance-Bereich, der die Einhaltung von Regeln überwacht, würden auch neue Stellen geschaffen, so HSBC. Details wurden zunächst allerdings nicht genannt.
HSBC ist traditionell in Asien sehr stark vertreten. Am Dienstag wollte Bankchef Gulliver Investoren und Analysten Rede und Antwort stehen. Diese hatten zuletzt harte Einschnitte gefordert, unter anderem im Investmentbanking, das nun auch betroffen ist.
An der Börse in Hongkong stiegen HSBC-Aktien wegen der Sparmaßnahmen um 1,5 Prozent. In London notierte das Papier dagegen leicht im Minus.