Politik

Griechische Zentralbank warnt Banken vor Crash am Dienstag

Die griechische Zentralbank hat eine Warnung an die Banken des Landes herausgegeben: Sollte es am Montag beim Gipfel zu keiner Einigung kommen, stehe ein schwieriger Dienstag bevor, an dem Entscheidungen getroffen werden müssen. Denkbar ist offenbar einer der berüchtigten "Bank-Feiertage", an dem die Banken geschlossen bleiben, weil sie kein Geld mehr haben.
22.06.2015 00:40
Lesezeit: 1 min

Der Chef der griechischen Notenbank, Yannis Stournaras, hat Insidern zufolge führende Banker von Kreditinstituten gewarnt, sie sollten sich auf einen schwierigen Dienstag einstellen, wenn am Montag keine Einigung auf dem Eurozonen-Gipfel erreicht werde. Stournaras hatte am Freitag ein Treffen mit führenden Bankern einberufen, um über die eskalierende Krise zu beraten. Zuvor waren die Geldabflüsse von den Banken auf mehr als eine Milliarde Euro am Tag gestiegen. Stournaras habe bei dem Treffen nicht über die Verhängung von Kapitalverkehrskontrollen gesprochen, sagten zwei führende Banker der Nachrichtenagentur Reuters. Er habe aber deutlich gemacht, dass die Lage ernst würde. "Wenn es keine Einigung gibt, wird Dienstag ein schwieriger Tag werden, und dann müssten Entscheidungen getroffen werden, wurde uns gesagt", erklärte ein Banker, der an dem Treffen teilnahm. Dabei sei es auch um logistische Fragen wie die Bargeldversorgung und die Bestückung von Geldautomaten gegangen. Die griechischen Banken können ihre Zahlungsfähigkeit derzeit nur durch Notfall-Liquiditätshilfen (ELA) der Europäischen Zentralbank (EZB) gewährleisten.

Dies könnte auch einen Bank-Feiertag bedeutet. Zypriotische Medien hatten am Wochenende bereits über einen solchen Schnitt spekuliert, haben die Meldungen aber wieder entfernt. Ein Bank-Feiertag bedeutet im Grunde, dass die Sparer sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen, einen Teil ihres Ersparten zu verlieren.

Ein zweiter Banker, der an dem Treffen teilnahm, sagte: "Wenn es keine Übereinkunft am Montag gibt, weiß Gott wie dann der Dienstag aussieht. Nicht einmal die EZB ist sich sicher, wie es dann weitergehen würde." Ein Sprecher der Notenbank bestätigte, dass das Treffen stattgefunden hat, äußerte sich aber nicht zum Inhalt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...