Finanzen

Schäuble attackiert Griechenland: Sie bewegen sich „rückwärts“

Lesezeit: 1 min
25.06.2015 12:27
Die EZB gewährt den griechischen Banken weiter Not-Kredite. Der Rahmen für diese Kredite bleibt unverändert. Die griechische Regierung und die Troika tauschen neue Maßnahmen-Vorschläge aus. Die EU-Staatschefs erwarten eine Vorlage zur Beschlussfassung. Wolfgang Schäuble sieht keinen Fortschritt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich skeptisch zu den Chancen für eine Einigung mit Griechenland geäußert. Die griechische Regierung habe sich bisher «nicht bewegt, eher rückwärts bewegt, und deswegen bin ich auch für unsere Sitzung heute nicht sehr zuversichtlich», sagte Schäuble vor Beratungen der Euro-Finanzminister am Donnerstag in Brüssel. Es liege gar nichts Neues auf dem Tisch. «Es gibt eher eine größere Differenz als eine Annäherung.» Fortschritte seien in den Verhandlungen zwischen den Geldgebern und dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras kaum erreicht worden. Schäuble mahnte: «Die Entscheidung liegt ausschließlich bei den Verantwortlichen in Griechenland.»

Die Europäische Zentralbank hält einem Insider zufolge die Banken Griechenlands weiter über Wasser. Der EZB-Rat habe grünes Licht für die weitere Vergabe der Not-Kredite gegeben, meldet Reuters und beruft sich auf Informationen aus Bankenkreisen. Allerdings sei der Rahmen für die Notkredite von rund 89 Milliarden Euro nicht aufgestockt worden. Es ist unklar, worauf dies zurückzuführen ist - ob man damit die griechische Regierung weiter unter Druck setzen will oder ob der Bedarf der griechischen Banken rückläufig ist.

Der Rat werde bei Bedarf binnen 24 Stunden erneut zu einer Telefonkonferenz zusammenkommen, hieß es. Dies ist in jüngster Zeit zur täglichen Routine für die Währungshüter geworden, die dabei über die Genehmigung der Notkredite (ELA) an griechische Institute beraten müssen. Die Notenbank in Athen vergibt die Darlehen und haftet dafür. Viele Hellas-Banken leiden unter großen Kapitalabflüssen, da Kunden aus Sorge vor einem Ausscheiden des Landes aus dem Euro Konten räumen.

Die griechische Regierung hat ihre Vorschläge nach eigenen Angaben konkretisiert. Diese würden den Gläubiger-Institutionen übermittelt, sagt ein Regierungsvertreter. Die Vorschläge seien realistisch und zeigten den Willen der griechischen Regierung, eine Lösung zu erzielen.

Die neuen Reformvorschläge für die Euro-Finanzminister zu Griechenland stammen nach Angaben von Vertretern der Euro-Zone von den Institutionen der Geldgeber und der EU-Kommission. Ein Vertreter sagt, die Vorschläge seien nötig, weil es bisher keine Einigung mit der griechischen Regierung gebe. Nach Angaben eines zweiten Vertreters war zunächst unklar, inwiefern die griechische Seite an den neuen Vorschlägen mitgearbeitet hat.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...