Politik

Gefährlich: USA gehen auf Konfrontation mit China

Der stellvertretende US-Außenminister Antony Blinken stellt einen gefährlichen Vergleich an: China agiere im Südchinesischen Meer wie Russland in der Ukraine. Die USA würden dies nicht hinnehmen. Die Parallele deutet darauf hin, dass sich die Konfrontation zwischen den USA und China verschärfen könnte.
27.06.2015 11:39
Lesezeit: 1 min

Chinas Territorialansprüche gleichen dem stellvertretenden US-Außenminister Antony Blinken zufolge dem russischen Vorgehen im Osten der Ukraine. China gefährde damit Frieden und Stabilität, sagte Blinken am Freitag. Die Volksrepublik baut ihren Einfluss aus, indem im Südchinesischen Meer künstliche Inseln als Stützpunkte geschaffen werden. China beansprucht große Teile des Seegebietes für sich. Die Philippinien und Vietnam halten diese Auffassung für unrechtmäßig. Kritiker Chinas fürchten auch Einschränkungen im Schiffs- und Luftverkehr.

Blinken sagte, die USA hätten sich auf keine Seite geschlagen. Es sei aber wichtig, dass die Differenzen friedlich ausgeräumt werden. Sowohl in der Ukraine als auch im Südchinesischen Meer seien derzeit einseitige Maßnahmen zu beobachten, um den Status quo zu verändern. Die USA würden dies nicht hinnehmen.

In der Ukraine hat sich der Westen darauf verständigt, von einer "Annexion" der Krim durch Russland zu sprechen. Diese Sicht ist völkerrechtlich höchst umstritten. Der Begriff der Annexion versetzt die Staatengemeinschaft jedoch in die Lage, gegen Russland auch militärische Mittel einzusetzen.

Die Tatsache, dass die US-Regierung nun explizit eine Parallele zur Ukraine herstellt, könnte bedeuten, dass Washington eine Eskalation der Lage anstrebt. Denkbar wäre auch, dass man den Fall dazu verwendet, auch gegen China Sanktionen zu verhängen. Das Kalkül der Amerikaner könnte sein, dass man dadurch die Verbündeten in Asien stärkt.

In Europa ist dieser Ansatz nach hinten losgegangen: Die EU-Staaten leiden massiv unter den Sanktionen, Russland hat die Bestrafung relativ glimpflich überstanden.

Russland und China versuchen seit längerem, eine Allianz aufzubauen, um die US-Dominanz in der globalen Wirtschaft zu brechen. Beobachter wie der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, gehen davon aus, dass sich langfristig die Achse Moskau-Peking durchsetzen werde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nawrocki trifft Trump: Polens Präsident reist zu Trump - Sorge um Kurs in Europa
03.09.2025

Seine erste Auslandsreise im neuen Amt führt Polens Staatschef Karol Nawrocki zu US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus. Wichtigstes...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erreicht historisches Rekordhoch: Was treibt den Kurs und wie sollten Anleger reagieren?
03.09.2025

Der Goldpreis klettert unaufhaltsam auf neue Rekordhöhen und fesselt die Anleger. Doch was treibt den Kurs des gelben Edelmetalls wirklich...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-Störung: Das KI-Chatmodell von OpenAI ist down – das können Sie tun
03.09.2025

Eine ChatGPT-Störung macht die Nutzung des KI-Sprachmodells von OpenAI aktuell nicht möglich. ChatGPT reagiert weder auf Eingaben noch...

DWN
Politik
Politik Netzentgelte: Strompaket im Kabinett - Spüren Verbraucher bald Entlastungen?
03.09.2025

Das Bundeskabinett will wichtige Vorhaben in der Energiepolitik beschließen. Eine Senkung der Stromsteuer für alle soll es aber vorerst...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent
03.09.2025

Die Inflation in der Eurozone steigt im August auf 2,1 Prozent. Für Deutschland könnte das höhere Zinsen bedeuten – mit Folgen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dynamische Preise: Kommt der stündlich wechselnde Steakpreis im Supermarkt?
03.09.2025

Dynamische Preise erobern den Einzelhandel. Digitale Preisschilder könnten Einkäufe im Supermarkt so unberechenbar machen wie Flugtickets...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Merz will zehn Prozent der Ausgaben reduzieren
02.09.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz fordert Einsparungen beim Bürgergeld – konkret zehn Prozent. Diese Milliardenkürzung sorgt für heftige...