Politik

Schwere Vorwürfe: Österreich ist Drehscheibe für illegale Geschäfte mit dem Iran

Österreich gilt als Lücke bei den internationalen Sanktionen gegen den Iran. Ein iranischer Regierungsbeamter überwies mehrmals Geld aus Wien an Geschäftspartner in China und Russland. Obwohl der iranische Beamte auf einer Sperrliste der USA steht, schritten österreichische Behörden bei seiner Einreise nicht ein.
27.10.2012 22:47
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Italien: Berlusconi droht mit Sturz Montis

Ein hoher iranischer Beamte soll Reisen nach Österreich dazu genutzt haben, die internationalen Sanktionen gegen das Regime im Iran zu umgehen. Bei Besuchen in Wien soll der Abteilungsleiter des iranischen Zentrums für Innovation und Technologiezusammenarbeit Überweisungen von österreichischen Banken in Millionenhöhe getätigt haben. Das Geld soll an Lieferanten von Technologien gegangen sein, die den Iran trotz der Sanktionen beliefern. Dies berichtet die britische Zeitung The Telegraph, die sich dabei auf eigene Recherchen und nicht genannte Quellen beruft.

Ein Netz aus Diplomaten dürfte das Geld für die Geschäfte des Iran nach Europa gebracht haben, wo es gesammelt und an Kreditgeber gezahlt wurde. Dann wurde das Geld an Banken in Österreich, Deutschland und Italien überwiesen. Von dort aus wurden Beträge nach China und Russland transferiert, die weiterhin Geschäfte mit dem Iran tätigen.

Österreich gilt im Iran offenbar als eine Möglichkeit trotz der Einschränkungen Geschäfte zu betreiben: „Österreichs Kapazitäten sind sehr hoch und wir haben seit der Islamischen Revolution gute Beziehungen mit ihnen. Derzeit sind wir mit einigen Gruppen aus der Technologie Produktion, die tatsächlich in der politischen Wirtschaft tätig sind und auch unabhängige Lobbies haben, in Kontakt. Es ist auch möglich, die österreichischen Banken zu verwenden“, heißt es in einem Dokument der regimetreuen Volks-Mudschaheddin.

Der iranische Beamte verbrachte seit dem Jahr 2007 regelmäßig Zeit in Österreich. Im April dieses Jahres war er für mehr als eine Woche im Land, zuletzt im September. Obwohl er dem Telegraph zufolge auf der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums steht, hätten die österreichischen Behörden ihn nicht an seinen Besuchen gehindert.

In Europa gab es angeblich schon früher Bedenken über die Versäumnisse österreichischer Behörden, die bei den Besuchen des iranischen Beamten nie einschritten. Bisher hätte das Innenministerium noch keine Ermittlungen in dem Fall gestartet, berichtet der Telegraph.

Nun soll eine weitere Verschärfung der Sanktionen auch im Finanzbereich weitere Schlupflöcher für Geschäfte mit dem Iran schließen: „Die EU verabschiedete in der vergangenen Woche strengere finanzielle Sanktionen gegen den Iran. Wir sind zuversichtlich, dass alle EU-Mitgliedsstaaten diese Maßnahmen vollständig umsetzen werden“, sagte ein EU-Beamte dem Telegraph in Bezug auf die geschäftlichen Aktivitäten der iranischen Technologiebehörde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....