Finanzen

EFSF erklärt Griechenland offiziell für pleite

Der Europäische Rettungsfonds hat Griechenland offiziell für pleite erklärt. Grund sind die nicht gezahlten IWF-Raten. Rechtlich kann der EFSF seine Kredite an Griechenland sofort fällig stellen.
03.07.2015 16:00
Lesezeit: 1 min

In einer Mitteilung erklärt der Europäische Rettungsfonds EFSF Griechenland für pleite. Er spricht er von einem „Default“. Als Begründung wird angeführt, dass Griechenland seine IWF-Rate am Dienstag nicht gezahlt hatte. Der Fonds könnte somit seine Kredite sofort fällig stellen. Auf mögliche scharfe Sanktionen wie die sofortige Rückforderung aller Verbindlichkeiten wurde allerdings vorerst verzichtet.

Dies bedeutet allerdings noch nicht automatisch die Staatspleite. Die Ratingagenturen haben bereits vor Wochen wissen lassen, dass die offizielle Pleite erst erklärt werde, wenn die Forderungen privater Gläubiger nicht mehr bedient werden. Deshalb hatte Finanzminister Varoufakis angekündigt, alle privaten Bondholder zu befriedigen. Am Mittwoch bediente Athen 3,8 Millionen Euro an Zinsen für eine von Privatinvestoren gehaltene und in japanischen Yen ausgegebene Staatsanleihe.

Das Geld der offiziellen Gläubiger ist hingegen vernichtet. Berlin reagiert äußerst nervös auf eine mehr als deutliche IWF-Analyse: Die Milliarden der Steuerzahler sind weg. Die Schuldenlast ist so gravierend, dass das Debakel nicht mehr vertuscht werden kann.

Seit der Bankenschließung befindet sich die griechische Wirtschaft im freien Fall. Es wird erwartet, dass Griechenland eher 100 Milliarden brauchen wird, um überhaupt auf die Beine zu kommen. Der Bondmarkt hat auf die heutigen Entwicklungen eher entspannt reagiert, da sich die Anleger offenbar auf die Ereignisse rund um Griechenland eingestellt haben.

Die EZB will offenbar erst am Montag über eine mögliche Verlängerung der Notkredite für Griechenland verhandeln. Die Zeit drängt, denn die Banken halten nur noch Bargeld in Höhe von 500 Millionen Euro. Damit ist eine Bankenöffnung unmöglich, das Geld würde gerade einmal für eine Stunde reichen. Sollten die ELA-Kredite nicht verlängert werden, bliebe Athen wohl keine andere Möglichkeit, als eine Parallelwährung einzuführen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...