Politik

Deal rückt näher: Troika und griechisches Parlament stimmen zu

Lesezeit: 1 min
11.07.2015 00:41
Eine Einigung mit Griechenland rückt näher: Die Troika stimmt zu, das griechische Parlament ebenfalls. Nun läuft Deutschland Gefahr, zum Buhmann der EU zu werden. Wenn Merkel den Deal ablehnt, würde sie für einen Crash in Griechenland verantwortlich gemacht werden.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF hat nach Angaben aus EU-Kreisen Verhandlungen über ein neues, kreditfinanziertes Austeritäts-Programm für Griechenland zugestimmt. Die Bewertung der Sparvorschläge sei positiv, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person in der Nacht zum Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die AFP und die dpa melden, dass die Troika grünes Licht geben werde.

Am Samstag treffen sich die Finanzminister der Euro-Gruppe. Nun wird es plötzlich für Deutschland schwierig, gegen den Deal zu sein. Frankreich hatte bereits am Freitag erklärt, die mit französischer und Brüsseler Untersützung erarbeiteten Vorschläge zu unterstützen. Lediglich Finnland und die Slowakei haben eine Ablehnung erklärt. Sie dürften aber noch im Vorfeld weichgeklopft werden, um auf ein Veto zu verzichten.

Die US-Regierung hatte zuletzt die EU aufgefordert, das Laien-Spiel zu beenden und mit Griechenland einen Deal zu vereinbaren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte stets gesagt, über den Verbleib Griechenlands im Euro habe die Troika zu entscheiden.

Die griechische Regierung strebt ein Programm mit dreijähriger Laufzeit in Höhe von 53,5 Milliarden Euro an. Sie hat keine Wahl, weil ansonsten das Land im Chaos versinken würde. Alexis Tsipras wird damit zum tragischen Helden in der Schulden-Krise. Eine Liste von angestrebten Reformen legte sie bereits vor. Der IWF soll bereit sein, ebenfalls neue Kredite zu vergeben.

Das griechische Parlament hat in der Nacht zum Samstag mit großer Mehrheit Alexis Tsipras eine Vollmacht erteilt, mit der Troika über neue Kredite zu verhandeln. Der Preis ist genau jenen Austeritäts-Programm, das die Griechen noch vor einer Woche mit überwältigender Mehrheit abgelehnt haben.

Der kleinere Koalitionspartner der griechischen Regierungspartei Syriza hatte vor der Abstimmung erklärt, sich bei dem Votum im Parlament ebenfalls hinter die Sparvorschläge von Tsipras stellen zu wollen. Diese Entscheidung habe die Partei allerdings gegen ihr Gewissen und nur "mit schwerem Herzen" getroffen, erklärt Parteichef Panos Kammenos von den Unabhängigen Griechen. Er sagte, Griechenland hätte die Wahl zwischen der Kapitulation und dem Bürgerkrieg gehabt.

Die größte griechische Oppositionspartei Neue Demokratie hatte angekündigt, Ministerpräsident Alexis Tsipras bei der Parlamentsabstimmung über die Reformpläne zu ebenfalls zu unterstützen. "Wir wollen bis Sonntag eine Vereinbarung über den Verbleib Griechenlands in Europa", sagt Parteichef Evangelos Meimarakis.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende in USA und Europa: Wie Anleger sich jetzt ideal aufstellen
06.10.2024

Die Notenbanken treiben die Angst vor der Rezession um und veranlassten sie zu Zinssenkungen. Was bedeutet die Zinswende für Anleger und...

DWN
Immobilien
Immobilien Kaminofenverbot ab 2025: Neue Grenzwerte und bis zu 50.000 Euro Strafe
06.10.2024

Ab 2025 tritt ein bundesweites Immissionsschutzgesetz in Kraft, nachdem viele Kaminöfen in deutschen Haushalten entweder modernisiert oder...

DWN
Panorama
Panorama 66 Jahre und noch längst kein Ende: Was bedeutet es, heute alt zu sein?
06.10.2024

Die Generation der aktiven Senioren fährt E-Bike und trainiert im Fitnessstudio: Immer mehr Menschen in Deutschland werden deutlich älter...

DWN
Immobilien
Immobilien Immowelt-Umfrage: So viel kostet die Energiesanierung Immobilienbesitzer
06.10.2024

Laut einer Umfrage geben Immobilienbesitzer 2024 im Durchschnitt 37.000 Euro für Energiesanierungen aus. Ein stolzer Betrag, wobei mehr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?