Politik

Unabhängigkeit: EU will Katalonien und Schottland nicht automatisch anerkennen

Lesezeit: 1 min
30.10.2012 23:38
Sowohl Katalonien als auch Schottland streben eine Unabhängigkeit an. Doch ihre Annahme, automatisch in der EU verbleiben zu können, wird nun verneint. Die EU verweist darauf, dass sie die territoriale Integrität seiner Mitglieder respektieren müsse und einseitige Unabhängigkeitserklärung nicht anerkennen müsse.
Unabhängigkeit: EU will Katalonien und Schottland nicht automatisch anerkennen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Think Tank: EU ist auf dem Weg zur bürokratischen Planwirtschaft

2014 will Schottland in einem Referendum über die Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien entscheiden lassen (hier) und auch die nationalistisch-christdemokratische CiU in Katalonien strebt eine solche Entscheidung an. Am 25. November finden in Katalonien die Regionalwahlen statt. Die CiU wirbt in ihrem Wahlkampf damit, in den kommenden vier Jahren ein Referendum über die Unabhängigkeit der Region von Spanien durchsetzen zu wollen.

Von der spanischen Regierung, die auch mit separatistischen Bewegungen in anderen Regionen zu kämpfen hat (mehr hier), wird dies äußerst kritisch gesehen. Angeblich soll die zentrale Regierung Katalonien sogar mit dem Einmarsch von militärischen Truppen gedroht haben (hier). Spaniens Regierung betonte zudem, dass Katalonien bedenken sollte, nicht automatisch als Mitglied in die EU aufgenommen zu werden. Für die Aussage erhielt sie nun Unterstützung aus der EU selbst.

In einem Brief vom 4.Oktober, der der spanischen Zeitung El Pais vorliegt, bestätigte EU-Justizkommissarin Viviane Reding die Äußerungen des spanischen Europaminister Iñigo Méndez. Der Europaminister hatte auf Artikel 4.2 des Vertrags über die Europäische Union verwiesen, wonach die EU „die territoriale Integrität seiner Mitglieder respektieren“ müsse und „nicht einseitige Unabhängigkeitserklärungen von Teilen eines Mitgliedsstaates anerkennen“ könne. „Ich bin mit der (in Méndezs Brief ausgeführten) Analyse der europäischen Verfassungsordnung völlig einverstanden“, schrieb Vivian Reding in ihrem Brief.

Damit erteilte die EU-Justizkommissarin den Annahmen Kataloniens und Schottlands zunächst einmal eine Absage. Beide Länder würden im Falle einer Unabhängigkeitserklärung nicht automatisch in die EU aufgenommen werden. Um das Referendum Schottlands nicht als Vorbild für Katalonien zuzulassen, äußerte sich nun Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo, der FT zufolge, zu den Aussagen des ersten schottischen Ministers, Alex Salmond. Dieser postulierze eine automatische Aufnahme in die EU. Im Falle einer Unabhängigkeit Schottlands würde sich das Land „am Ende der Warteliste der EU-Kandidaten“ wiederfinden, sagte José Manuel García-Margallo.

„Man kann nicht erwarten, am Tag nach der Unabhängigkeit einfach so an einem EU-Treffen teilzunehmen“, so García-Margallo. „Weder die EU-Kommission, noch der Europäische Rat oder das Europäische Parlament werden das akzeptieren.“ Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen Schottlands Streben nach Unabhängigkeit und der Kataloniens. Der britische Premier Davis Cameron stimmte einem Referendum zu. Insofern gäbe es zumindest bezüglich der „territorialen Integrität“, die von der EU gewahrt werden muss, kein Probleme.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...