Finanzen

China: 70 Prozent der Schuldner verweigern Schuldendienst

In China müssen säumige Schuldner künftig mit Einschränkungen im Reise-Komfort rechnen. Etwa 70 Prozent aller Schuldner in China kommen ihren Verbindlichkeiten nicht nach. Viele Chinesen hatten Aktien auf Kredit gekauft und stehen nach dem Börsen-Crash vor dem Ruin.
25.07.2015 23:47
Lesezeit: 1 min

Wer künftig in China Gerichtsbeschlüssen in Schuldenfragen nicht nachkommt, muss mit Reise- Finanz- und Beschäftigungsbeschränkungen rechnen. Das hat das Oberste Volksgerichtshof in Peking (SPC) am Donnerstag beschlossen. Der Hof hat dazu ein Memorandum mit insgesamt sechs zentralen Ministerien und der staatlichen chinesischen Eisenbahn unterzeichnet. Die Eisenbahn soll damit die Möglichkeit erhalten, säumige Zahler zu sanktionieren, indem diesen der die Dienstleistungen der Staatsbahn verwehrt werden.

Sie werden von Flügen und Reisen in Schlafwagen der Oberklasse ausgeschlossen. Zudem dürfen die Betroffenen künftig keine leitenden Positionen in Unternehmen bekleiden. Der Status eines Rechtsvertreters wird diesen Personen ebenfalls vorenthalten“, zitiert die Nachrichtenagentur Xinhua den SPC-Vizepräsidenten Jiang Bixin.

In China haben viele Anleger Kredite aufgenommen, um an den Börsen zu spekulieren. Mit dem Platzen der jüngsten Blase stehen zahlreiche Schuldner vor dem Ruin.

Doch es soll auch Einschränkungen bezüglich der Kreditwirtschaft geben. Wenn beispielsweise eine Aktiengesellschaft ihren Bankverbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann, werden die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft ebenfalls zur Rechenschaft gezogen. Dies gilt für alle Rechtsformen. Damit fällt die beschränkte Haftung komplett weg.

Etwa 70 Prozent aller Schuldner sind nicht imstande, freiwillig ihren Verpflichtungen nachzukommen, die aus Gerichtsurteilen hervorgehen. Das schadet nicht nur den Rechtlichen Interessen der Gläubiger, sondern auch der sozialen Moral und dem gegenseitigen Vertrauen zwischen Menschen“, so Bixin.

Auf der Sanktionsliste der SPC stehen insgesamt 55.920 Schuldner. Davon sind 9.400 natürliche und 46.500 juristische Personen. Die SPC wird mit der Polizei, den Regulierungsbehörden und den staatlichen Konzernen zusammenarbeiten, um die restriktiven Maßnahmen durchzusetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...

DWN
Politik
Politik SPD drängt auf gemeinsame Linie bei AfD-Verbotsverfahren
16.06.2025

Soll die AfD verboten werden? Während einige Bundespolitiker ein AfD-Verbotsverfahren fordern, mahnen andere zur Vorsicht. Im Raum steht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Blackstone setzt auf Europa – Anleger an der Wall Street uneins über US-Ausblick
16.06.2025

Das Vertrauen der Wall Street in Europa wächst weiter. Mit Blackstone signalisiert nun ein weiteres Schwergewicht der Finanzwelt seine...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel in Kanada: Zerrissene Wertegemeinschaft vor Bewährungsprobe
16.06.2025

Der G7-Gipfel in Kanada steht vor enormen Herausforderungen: Konflikte, Uneinigkeit und globale Krisen prägen das Treffen. Wie finden die...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine
16.06.2025

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Rundfunkbeitrag: Was sich ändert – und was passiert, wenn man nicht zahlt
16.06.2025

Der Rundfunkbeitrag sorgt regelmäßig für Ärger – sei es wegen der Pflichtzahlung oder neuer Regeln. Millionen Bürger sind betroffen,...