Politik

Bittere Bilanz vor der Wahl: Selbstmordrate in den USA deutlich gestiegen

Während der Wahlkampf am Dienstag in die Endrunde ging, wurden eine traurige Bilanz der anderen Art veröffentlicht: Die Rezession der amerikanischen Wirtschaft hat in den USA zwischen 2008 und 2010 zu einem deutlichen Anstieg der Selbstmorde geführt.
05.11.2012 22:51
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am Dienstag traten Mitt Romney und Barack Obama bei ihren letzten Wahlkampfveranstaltungen auf. Zur selben Zeit veröffentlichten die US-Behörden Zahlen für eine Statistik jenseits der Wahl-Propaganda: Während der auf die Finanzkrise folgenden Rezession zwischen 2008 und 2010 ist die Selbstmordrate immens gestiegen. In dieser Zeit gab es in den USA etwa 1.580 mehr  Selbstmorde als angesichts der entsprechenden statistischen Erhebung erwartet wurde. Dies zeigt eine im Lancet-Journal veröffentlichte Studie von Forschern aus Großbritannien, Hongkong und den USA, die hierzu die Daten des amerikanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und –Verhütung zu der US-Selbstmordrate zwischen 1999 und 2010 als Vergleich heranzog.

Von 1999 bis 2007 stieg die Selbstmordrate jährlich um etwa 0,12 Selbstmorde auf 100.000 Menschen, so die Studie. Von 2008 bis 2010 lag die Zuwachsrate hingegen bei 0,51 Selbstmorden auf 100.000 Menschen. Damit hat sich die Zuwachsrate der Selbstmorde mehr als vervierfacht. Die offizielle Arbeitslosenquote von 1999 bis 2007 lag entsprechend in den USA bei durchschnittlich 4,9 Prozent. Im Oktober 2009 waren es 10 Prozent und 8,2 Prozent durchschnittlich in den Jahren 2008 bis 2010, so Bloomberg.

Die neuen Ergebnisse untermauern die These, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Rezession bzw. Schuldenkrise in einem Land und der steigenden Zahl der Selbstmordgefährdeten und Selbstmord-Verübenden gibt. Zuletzt zeigte sich in Griechenland und in Spanien (hier), dass schwerste ökonomische und daraus folgende auch soziale Verhältnisse zu einer Zunahmen von Krankheiten wie Depressionen führt. „Selbstmord ist eine nicht so häufige Folge von Geisteskrankheiten“, so Aaron Reeves, Hauptautor der Studie und Soziologieforscher in Cambridge. „Aber das bedeutet, dass diese Daten wahrscheinlich das sichtbarste Zeichen von größeren Depressions- und Angststörungen unter den Menschen sind, die in einer finanzielle Krise leben“, wie es sich zuletzt in Spanien und Griechenland gezeigt habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...