Technologie

Wien eröffnet erste Pilotfabrik für Industrie 4.0

In Wien entsteht in Zusammenarbeit mit der TU Wien und 20 Unternehmen eine Pilotfabrik. Hier sollen die Produktionsmethoden der Zukunft entstehen und ungehindert getestet werden. Auch die Vernetzung einzelner Anlagen und die automatisierte Kommunikation zwischen Lieferanten und Kunden sollen hier erprobt werden.
30.08.2015 00:01
Lesezeit: 2 min
Wien eröffnet erste Pilotfabrik für Industrie 4.0
Klaus Pseiner (FFG), Wolfgang Hesoun (Siemens Österreich), Alois Stöger (Bundesminister BMVIT), Michael Häupl (Bürgermeister Wien), Renate Brauner (Stadträtin Wien), Sabine Seidler (Rektorin TU Wien) (v.l.n.r.).

„Diese und weitere Pilotfabriken werden der heimischen Wirtschaft helfen, sich rasch und wirksam auf die Herausforderungen der Industrie 4.0 vorzubereiten", sagte die damalige Technologieministerin Doris Bures vor gut einem Jahr. Die Pilotfabrik wurde nun in dieser Woche in der Wiener Seestadt eröffnet. „Die Pilotfabrik ist ein realitätsnahes Modell einer Fabrik - eine Laborsituation mit realen industriellen Maschinen und Logistiksystemen“, so die TU Wien, die das Projekt mit mittlerweile 20 Unternehmen betreut. „Pilotfabriken bieten eine echte, aber neutrale industrielle Forschungs- und Entwicklungsumgebung, in der ohne Störung einer laufenden Produktion entwickelt und getestet werden kann.“

Die Pilotfabrik startet im Technologiezentrum aspern IQ, wo der „researchTUb“, ein gemeinsames Labor von TU Wien, Wirtschaftsagentur Wien und Wien 3420 sitzt. In den kommenden zwei Jahren will das Technologieministerium in Österreich drei weitere Pilotfabriken errichten. Bis 2017 soll zu der ersten Pilotfabrik auch noch in unmittelbarer Nähe eine Fabrikhalle entstehen.

„Wien hat in den vergangenen Jahren seinen Ruf als weltweit angesehener Innovationsstandort gestärkt und ausgebaut“, sagte der Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Das sei ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit der Stadt Wien mit den Wiener Unternehmen und Forschungseinrichtungen. „Es ist also eine geradezu logische Folge, dass die Pilotfabrik in der Seestadt Aspern in Wien aus der Taufe gehoben wird.“

Insgesamt werden Investitionen in Höhe von vier Millionen Euro in die Pilotfabrik fließen. Zwei Millionen übernimmt das Bundesministerium, der Rest wird von der TU und den Unternehmen getragen. Zu den beteiligten Unternehmen zählen unter andere, Siemens Österreich, GGW Gruber und EMCO. „Österreichs Produktionsbetriebe brauchen Räume, in denen sie neue Methoden gemeinsam mit kompetenten Forscherinnen und Forschern entwickeln und testen können“, sagte Bundesminister Alois Stöger. „Dazu schaffen wir Pilotfabriken, hier wird sich die Zukunft der österreichischen Industrie entscheiden."

Ein Teil der Fabrik beschäftigt sich mit der so genannten „variantenreichen Serienfertigung“, die es dem Kunden ermöglichen soll, individuelle Einzelstücke vom Fließband zu erhalten. Individualisierte 3D-Drucker bilden ebenfalls einen Schwerpunkt der Fabrik. „Es geht um die Entwicklung von Prototypen und Produkttechnologien, Verfahrenstechnologien und -prozessen bis zur Marktreife. An realen Industriemaschinen und Logistiksystemen können Studierende und WissenschaftlerInnen neue Entwicklungen testen und Forschungsprojekte umsetzen ohne eine laufende Produktion zu stören“, sagt die TU-Rektorin Sabine Seidler.

Die Idee des Ministeriums und der TU Wien ist gar nicht so ungewöhnlich. So entsteht im US- Bundesstaat New Mexico ein privat finanziertes Test-Zentrum für Innovationen: Center for Innovation, Testing and Evaluation (CITE). Als Repräsentation der modernen Stadt soll CITE es den Kunden ermöglichen, die Vorteile und die Kosten der von ihnen vorgeschlagenen Innovationen und Technologien ausgiebig und ungestört unter realen Bedingungen zu testen – ohne dabei von Menschen gestört zu werden oder das Leben echter Stadtbewohner zu stören.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...