Politik

Dänemark öffnet erneut Grenzübergänge für Flüchtlinge

Dänemark hat am Donnerstag die geschlossenen Grenzübergänge zu Deutschland wieder geöffnet. Zuvor wurden diese aufgrund des Flüchtlingsandrangs gesperrt.
10.09.2015 12:47
Lesezeit: 2 min

Dänemark hat am Donnerstag die wegen Flüchtlingsandrangs geschlossenen Grenzübergänge zu Deutschland wieder geöffnet. Nach Angaben dänischer Behörden wurde der Verkehr über die Autobahn A 7 bei Flensburg wieder freigegeben. Auch Nahverkehrszüge verkehrten nach Angaben der Deutschen Bahn wieder. Fernzüge würden aber auch am Donnerstag nicht nach Dänemark fahren. Am Mittwoch hatten dänische Behörden Züge mit Flüchtlingen an Bord an den Grenzen gestoppt. Viele der Migranten setzten dann den Weg zu Fuß auf der Autobahn fort. In Deutschland rief Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel Industrie und Handel zu einer Ausbildungsinitiative für Flüchtlinge auf. Die EU-Kommission zeigte sich optimistisch, dass es eine Einigung auf eine EU-weite Verteilung von Flüchtlingen geben wird.

Die dänische Polizei erklärte, von Sonntag bis Mittwoch seien 3000 Ausländer in Dänemark angekommen. In Dänemark regiert seit dem Sommer einer Minderheitsregierung der rechtsliberalen Partei Venstre. Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen wurde mit Hilfe der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei (DF) zum Regierungschef gewählt. Die DF konnte im Wahlkampf mit der Forderung nach einer Begrenzung des Zuzugs von Ausländern stark zulegen und ist der eigentliche Wahlsieger.

Aus Ungarn strömen unvermindert Tausende Migranten nach Westen. Allein seit Mitternacht hätten 3700 Flüchtlinge in Nickelsdorf die österreichisch-ungarische Grenze überquert, teilte die österreichische Polizei am Vormittag mit. In Ungarn waren am Mittwoch 3321 Migranten erfasst worden, so viele wie noch nie an einem einzigen Tag seit Beginn des Jahres. Allein in diesem Monat sollen nach Polizeiangaben bislang 22.000 Flüchtlinge über die serbische Grenze ins Land gekommen sein. Ungarn will Flüchtlinge künftig in einer Transitzone an der Grenze festhalten. Zudem soll das Parlament über den Einsatz der Armee bei Grenzkontrollen entscheiden.

In der EU wurde er Vorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker diskutiert, neben den bislang vorgeschlagenen 40.000 Flüchtlinge weitere 120.000 auf Mitgliedstaaten zu verteilen. "Es gibt Bewegung in der Diskussion", sagte der Leiter der EU-Vertretung in Berlin, Richard Kühnel, in Berlin. Vor dem Treffen der EU-Innenminister am Montag gebe es positive Signale etwa aus Spanien, Polen und den baltischen Staaten. "Wir sind optimistisch, für die Neuregelung eine qualifizierte Mehrheit im Rat zu bekommen", sagte Kühnel. Irland erklärte sich bereit, 2900 zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen. Damit könnten dann insgesamt 4000 Flüchtlinge in dem Land bleiben. Die polnische Ministerpräsidenten Ewa Kopacz erklärte, es sei eine Pflicht Migranten aufzunehmen, die aus ihrer Heimat geflohen seien, um ihr Leben zu retten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dieses Jahr rund 800.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Gabriel rief die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, die Chancen durch den Zustrom von Flüchtlingen zu nutzen. Die Firmen sollten eine Ausbildungsinitiative für diese Personengruppe starten. Gelinge deren Integration nicht, schaffe man neue Leistungsempfänger.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...