Deutschland

Wirtschaftsweise: Deutsche Wirtschaft steht vor dem Tiefpunkt

Im laufenden Quartal wird die deutsche Wirtschaft sich noch stärker abschwächen als bisher, erwartet der Sachverständigenrat für Wirtschaft. Die Wirtschaftsweisen rechnen lediglich mit einem Anstieg des BIPs von 0,8 Prozent in diesem Jahr. Vor allem die Rolle der EZB im Zusammenhang mit dem Lösen der Schuldenkrise sehen sie in diesem Zusammenhang äußerst skeptisch.
07.11.2012 14:05
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Griechenland: Schwere Ausschreitungen erwartet

Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hat sich nach Einschätzung der fünf Wirtschaftsweisen 2012 merklich verlangsamt. Im laufenden Quartal werde die Wirtschaft ihren Tiefpunkt erreichen und 2012 sowie 2013 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresdurchschnitt um lediglich 0,8 Prozent ansteigen. Grund für die schlechte Entwicklung sei die anhaltende Eurokrise (hier), heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Dennoch rechnen sie damit, dass sich im Jahr 2013 die deutsche Wirtschaft wieder etwas erholen werde.

Es gebe weiterhin „wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf im Inland“, ist im Gutachten zu lesen. So fordert der Sachverständigenrat etwa, dass die Energiewende effektiver und effizienter gestaltet werden soll. Und auch im Gesundheitswesen und im Steuersystem müssten Reformen vorangetrieben werden. Außerdem dürften am Arbeitsmarkt und in der Alterssicherung bereits umgesetzte oder eingeleitete Reformen nicht wieder zurückgenommen werden, warnen die Wirtschaftsweisen.

Die Wirtschaftsweisen, die im Auftrag der Bundesregierung arbeiten, bescheinigen neben den schlechten Prognosen der Budnesregierung jedoch, dass erste Erfolge bereits zu erkennen seien. So hätten sich die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzsalden merklich reduziert. Und mit der Verabschiedung des Fiskalpakts seien „Teile eines funktionstüchtigen Ordnungsrahmens“ für die Währungsunion „bereits verankert“. Gleichzeitig schienen sich nach Ansicht der Wirtschaftsweisen die Anstrengungen in den Krisenländern langsam auszuzahlen. Das Marktforschungsunternehmen Markit ist jedoch zu einer anderen Beurteilung gelangt (mehr hier). Dass die Europäische Zentralbank im Rahmen des Krisenmanagements immer mehr Aufgaben übernommen habe, dürfe aber „keinesfalls zu einer Dauerlösung werden“, so das Gutachten der Wirtschaftsweisen.

Weitere Themen

Wahlsieg: Obamas Minderheiten-Strategie geht auf

BaFin sieht große Risiken bei deutschen Banken

Obama: Wir sind die großartigste Nation der Welt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland wartet auf Aufschwung, erster Hoffnungsschimmer im Maschinenbau
10.03.2025

Die Exportnation Deutschland wartet weiter auf den Aufschwung. Etwas Hoffnung machen eine überraschend starke Industrieproduktion und...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Deregulierung: Gefahr für Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
10.03.2025

Der Wind der Deregulierung bläst über den Atlantik und erfasst die Europäische Union. Die macht es Amerika gleich und startet ihren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen in der Krise – Wie der Autoriese eine ganze Stadt ins Wanken bringt
10.03.2025

Von Dieselskandal bis E-Auto-Desaster: Der Niedergang eines deutschen Industriegiganten gefährdet eine ganze Stadt.

DWN
Politik
Politik Ukraine kann laut Trump nun doch wieder auf US-Geheimdienstinformationen hoffen
10.03.2025

Nach einem vorübergehenden Stopp von US-Militärhilfen, kann die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland nun wieder darauf hoffen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...