Gemischtes

Flop bei Elektro-Autos: Autozulieferer ElringKlinger stürzt ab

Der Autozulieferer ElringKlinger hat seine Gewinnprognose für das aktuelle Jahr gesenkt. An der Börse stürzte die Aktie am Montag bis zu 21,1 Prozent ab.
21.09.2015 14:19
Lesezeit: 1 min

Der Autozulieferer ElringKlinger hat mit der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr die Anleger verschreckt. An der Börse stürzte die Aktie am Montag bis zu 21,1 Prozent ab. Das ist der größte Kurssturz seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Mit 16,56 Euro waren die Papiere dabei so billig wie zuletzt vor fast vier Jahren. Dadurch schrumpfte der Börsenwert um knapp zwei Milliarden Euro. Das entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung von Gerresheimer. Bis zum Mittag wechselten bereits mehr als fünf Mal so viele Elring-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. "Die Gewinnwarnung selbst überrascht uns nicht, aber das Ausmaß", schrieb DZ-Bank-Analyst Michael Punzet in einem Kommentar. Die andauernde Serie an schlechten Nachrichten werfe Fragen bezüglich des internen Controllings auf.

Das Unternehmen hatte Wochenende vor allem wegen hoher Kosten bei einer Schweizer Tochterfirma die Gewinnprognose für dieses Jahr auf 135 bis 145 Millionen Euro von rund 165 Millionen Euro gesenkt. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Rückgang des operativen Ergebnisses um etwa 14 Prozent. ElringKlinger-Chef Stefan Wolf gelobte am Montag Besserung: "Ich bin sicher, wir kommen da im ersten Quartal 2016 raus." Das hatte er im Frühjahr bereits für die zweite Jahreshälfte in Aussicht gestellt. Bei der Fertigung von Hitzeschilden seien die Kosten wegen Kapazitätsengpässen in die Höhe geschnellt, erklärte Wolf. Dadurch fielen Sonderschichten und höhere Logistikkosten an. Das Management des Geschäftsbereichs mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro im Jahr sei deshalb inzwischen ausgewechselt worden. Während bei der Abschirmtechnik die übervollen Auftragsbücher das Problem sind, leidet ElringKlinger im Geschäft mit Komponenten zu Batterien für Elektroautos unter zu geringer Nachfrage. Auch in diesem Jahr werde hier ein Verlust anfallen, hatte Wolf im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärt.

Die neuen Leichtbau-Teile, auf die ElringKlinger große Hoffnungen setzt, werden nach einem Großauftrag von Daimler unterdessen erst im kommenden Jahr mit Folgeaufträgen von anderen Herstellern zum Gewinn beitragen. Noch in diesem Jahr sei mit Bestellungen für die Cockpit- und Frontend-Träger aus Aluminium und Kunststoff zu rechnen, erklärte Wolf. Die Produktion für neue Projekte werde dann aber erst Ende 2016 beginnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...