Politik

Pegida-Anhänger schlagen Journalisten mit der Faust ins Gesicht

Pegida-Anhänger aus Dresden haben bei einer Demonstration zwei Journalisten körperlich attackiert. Die Täter tauchten anschließend unter. Die beiden Geschädigten arbeiten für die Dresdner Neueste Nachrichten und den MDR.
03.10.2015 22:11
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Täter näherte sich den drei Journalisten ohne Anlass und von hinten. Weder hatten die Journalisten ihn fotografiert, noch irgendeinen Teilnehmer angesprochen. Sie standen schlicht mit ihren Kameras mit einigen Metern Abstand am Straßenrand und ließen den Tross an sich vorbei ziehen, berichtet die LVZ.

Nach verbalen Provokationen begann der Mann, die Medienvertreter zu schubsen und lockte damit weitere Demonstranten an. Plötzlich waren die Pressevertreter umringt, einer der Männer griff dem DNN-Reporter in die Kamera, der daraufhin laut nach den 50 Meter entfernt stehenden Polizisten rief. Doch die Einsatzkräfte kamen zu spät. Ein Tritt gegen den Kollegen des MDR, ein Schlag ins Gesicht des DNN-Mannes – und der Täter war samt seinen Begleitern in der jubelnden Menge untergetaucht.

Der Deutsche Journalistenvberband stellt dazu fest:

Zwei Journalisten wurden bei der Pegida-Demonstration am Montag in Dresden angegriffen und verletzt. Was tut eigentlich die Polizei?

Dass die Demonstrationen gegen alles und alle, die einer bestimmten Gruppe der ostdeutschen Bevölkerung nicht in den Kram passen, keine fröhlichen Bürgerspaziergänge sind, dürfte den Ordnungskräften spätestens seit dem Besuch der Bundeskanzlerin in Heidenau bekannt sein. Angela Merkel wurde ausgebuht und als "Volksverräterin" beschimpft. Ihr Vize Sigmar Gabriel nannte die Wutbürger von Heidenau "Pack". Und dass die Demonstranten ein gestörtes Verhältnis zur Pressefreiheit haben, um es mal vornehm auszudrücken, stellte sich schon um den Jahreswechsel heraus, als keine andere Demo-Parole so viel Zuspruch, besser: Zugebrüll, fand wie das Unwort von der Lügenpresse.

Gestern blieb es in Dresden nicht mehr beim Brüllen und Schreien: Zwei Journalisten vom MDR und den Dresdner Neuesten Nachrichten wurden aus der Menge heraus geschlagen und getreten. Die Täter konnten entkommen, bevor die Polizei zur Stelle war. Das ist schlimm, kann aber passieren, sollte man meinen, schließlich sind größere Menschenansammlungen zuweilen etwas unübersichtlich. Wenn der Tatort nicht der Platz vor dem Dresdner Landtag gewesen wäre. Am Landesparlament war das Polizeiaufgebot größer als an anderen Punkten des Demonstrationszugs. Und ausgerechnet dort kam die Polizei zu spät? Ist der Objektschutz das einzige Ziel, das die Sicherheitskräfte verfolgen, wenn Pegida durch die Stadt zieht?

Wann endlich begreift die sächsische Polizei, dass sie nicht nur Verkehrssicherheit und Gebäudesubstanz zu schützen hat? Freunde und Helfer, es geht um die Grundrechte der Demokratie! Wer Journalisten bedroht oder schlägt, hat es auf die Pressefreiheit abgesehen. Dann darf die Polizei nicht zu spät kommen

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...