Trotzdem die österreichische Wirtschaft sich in den vergangenen zwei Monaten leicht erholt hat, stellte sich am Arbeitsmarkt keine Verbesserung ein. Die aktuellen Daten des Arbeitsmarktservices Österreich (AMS) zeigen für September einen Anstieg der Arbeitslosen, inklusive der AMS-Schulungsteilnehmer. 391.417 Menschen suchten zum Ende des Septembers eine Arbeit – 6,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Über 69.000 davon befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einer entsprechenden Schulung.
Die Bundesregierung betrachtet die Entwicklung mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Sorge: Kommenden Sonntag wir in Wien ein neues Regionalparlament gewählt. Die FPÖ liegt aktuellen Umfragen zufolge bereits deutlich in Führung. Neben der Arbeitslosigkeit ist auch die Flüchtlingskrise Wasser auf die Mühlen der FPÖ. Zuletzt hatten Angela Merkel und der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann versucht, mit einem Geheimabkommen die Flüchtlinge nach Deutschland weiterzuleiten, um der Regierung Entlastung zu verschaffen. Doch mittlerweile steigt der Druck auf Merkel sogar in der eigenen Partei. Es ist unklar, ob Deutschland seine Grenzen bis zum kommenden Wochenende wird offen halten können.
Nach nationaler Definition ist die Arbeitslosenquote damit um 0,7 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent angestiegen. Nach der Erhebungsmethode von EUROSTAT liegt die österreichische Arbeitslosenquote bei 5,7 Prozent, die der Jugendlichen sogar bei 10,8 Prozent. Gleichzeitig lag aber die Zahl der gemeldeten offenen Stellen Ende September mit 18,4 Prozent den vierten in Monat in Folge gegenüber dem Vorjahreszeitraum, so das Sozialministerium.
Überdurchschnittlich stark steige aktuell die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit 15,7 Prozent. In dieser Gruppe finden sich zudem sehr viele Langzeitarbeitslose. Hier beträgt der Anteil der Personen, die schon mehr als ein Jahr keine dauerhafte Beschäftigung aufnehmen konnten, 46 Prozent. Mit einem Anstieg der Arbeitslosen um 17,1 Prozent ist Wien Spitzenreiter. Im Burgenland und in Oberösterreich lag die Zahl der Arbeitslosen knapp über zehn Prozent. In Tirol hingegen nahm die Zahl nur 0,8 Prozent zu.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung WIFO geht davon aus, dass der Trend der steigenden Arbeitslosigkeit anhalten wird. „Trotz des mäßigen Wachstums wird die Zahl der Beschäftigten neuerlich steigen, das Arbeitsvolumen jedoch nicht im selben Ausmaß zunehmen, so das Institut. So werde sich die Arbeitslosenquote auf Basis administrativer Daten auf 9,2 Prozent für 2015 und 9,7 Prozent für 2016 erhöhen.