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Ryanair ist nicht gerade bekannt für geräumige Sitzgelegenheiten. Nun geht der Chef der Billig-Airline Ryanair, Michael O’Leary, noch einen Schritt weiter und fordert Stehplätze in Flugzeugen. In anderen Verkehrsmitteln, wie U-Bahnen oder Zügen, müssten die Passagiere auch keine Sitzgurte tragen, begründet er seinen Vorstoß. Außerdem sei die Gefahr von Turbulenzen in Europa überbewertet.
O’Leary plant die letzten zehn Sitzreihen seiner Flugzeuge in Stehplätze umzufunktionieren. So könnte Ryanair Flugtickets zu einem unschlagbaren Preis anbieten. Schnäppchenjäger hätten dann die Möglichkeit für ungefähr 1,60 Dollar einen Flug zu buchen. Sie müssten nur gewillt sein, die Flugzeit im Stehen zu verbringen. Zu welchem Preis er Stehplätze auf Intercontinental-Flügen anbieten würde, sagte O'Leary indes nicht.
„Sitzgurte machen keinen Unterscheid“, betont der Ryanair-Chef. „Stürzt das Flugzeug ab - was Gott verhüten möge! - , so rettet ein Sicherheitsgurt keinen Menschen.“ Für O’Leary hätten die Flugzeug-Passagiere ein überhöhtes Bild vom Fliegen. Dabei sei Fliegen nichts Besonderes und habe keinen „Erste-Klasse-Charakter“. Ein Flugzeug sei nichts anderes als ein Bus mit Flügeln, meint O’Leary. Er glaubt, dass Passagiere sich für die viel günstigeren Tickets entscheiden werden - auch wenn diese mit einer kleinen Unbequemlichkeit verbunden wären.
“Glauben Sie nicht, dass jemals eine Flugzeugkabine auf der Welt mit Stehplätzen versehen sein wird“, entgegnet Todd Curtis, ein ehemaliger Boeing Ingenieur und Gründer der Internetseite AirSafe.com. Er hält die Pläne des Ryanair-Chefs für nicht realistisch. Die Sicherheitsbehörden würden ein derartiges Vorhaben niemals absegnen, so Curtis weiter.
Sicherheitsgurte schützen Passagiere vor Turbulenzen, die selbst bei klarem Wetter auftreten können. In den USA werden jedes Jahr rund 58 Menschen, die nicht angeschnallt sind, durch solche Turbulenzen verletzt, sagt die amerikanische Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA). Darüber hinaus sei das hintere Teil des Flugzeugs auch das Holprigste, wodurch die stehenden Passagiere eher stürzen könnten, meint Curtis.
Ryanair-Chef O’Leary ist für seine kontroversen Vorschläge bekannt. Im September bezeichnete er Passagiere, die ihren Boarding Pass nicht selbst drucken können, als dumm. 2010 forderte Co-Piloten abzuschaffen, um Geld zu sparen. Unvergessen auch sein Vorhaben die Passagiere auf dem Flug bei Benutzung der Toilette abzukassieren. 2009 wollte er für beleibte Menschen eine spezielle Steuer einführen, die „Fat Tax“. Im Juli kündigte Ryanair an Flugstrecken nach Spanien aufgrund von Steuererhöhungen zu streichen (mehr hier)
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