Politik

Keine Halbnackten mehr: Aus für Bunga-Bunga im italienischen Staats-TV

Lesezeit: 1 min
11.11.2012 23:41
Das letzte Erbe Silvio Berlusconis verschwindet: Im italienischen Fernsehen müssen die leichtbekleideten Moderatorinnen seriösen Erscheinungen weichen, auch Silikon-Brüste sollen weitgehend von den Bildschirmen der RAI verschwinden. Mario Montis neue Direktorin setzt auf mehr Sittlichkeit in der Krise.
Keine Halbnackten mehr: Aus für Bunga-Bunga im italienischen Staats-TV

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Ein Jahr nach dem Sturz von Silvio Berlusconi zieht die neue Chefin des italienischen Staatsfernsehens gegen „Bunga Bunga“ im TV ins Feld. So sollen die im staatlichen italienischen Fernsehsender RAI weit verbreiteten Game Shows mit leichtbekleideten Frauen bald Geschichte sein. Die neue Direktorin der RAI-Gruppe, Anna Maria Tarantola, führt den Feldzug gegen aufreizend angezogene Frauen auf den Bildschirmen.

Die 67-jährige, deren eisernes Auftreten an die Queen oder Thatcher erinnert, will „normalen“ Frauen im TV mehr Sendezeit einräumen als Showgirls mit Silikon-Brüsten. „Ich mag es nicht, wie Frauen im Fernsehen gezeigt werden“, sagte Tarantola, die von Regierungschef Mario Monti auf die Position gehoben wurde.

Tarantola studierte an der London School of Economics und arbeitet im Vorstand der Bank von Italien. Sie fordert nun mehr Werte und weniger Banalität im Staatsfernsehen. Das Schönheitsideal der Italiener sollte relativiert werden, Schönheitsoperationen nicht mehr so aggressiv promoted werden wie unter Berlusconi. Stattdessen sollte die Philosophie lauten: „Frauen sind schön - so, wie sie sind.“

Unterstützung erhält Tarantola von der Ministerin für Arbeit und Chancengleichheit, Elsa Fornero. Sie nahm vor allem Anstoß an einem Auftritt des Showgirls Belen Rodriguez, die in extrem freizügiger Kleidung ein Musikfestival moderierte. Fornero ist Teil der neuen weiblichen Garde von Mario Monti, die mit der Berlusconi-Ära brechen will.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Frauen wie Mara Carfagna die Position als Ministerin für Chancengleichheit ausübten. Sie posierte in einem Männermagazin und hatte deshalb eine große männliche Anhängerschaft. Carfagna und eine andere ehemalige Ministerin werden morgen in Mailand in einem Gerichtsverfahren gegen Berlusconi wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten aussagen.

Nun sind neue Frauen an der Macht. Frauen mit einem ökonomischen, politischen und wissenschaftlichem Hintergrund. Anna Maria Cancellieri, ist Innenministerin, Paolo Severino bekleidet das Amt der Jusitizministerin und bereits erwähnte Elsa Fornero ist Arbeitsministerin.

Die Gleichstellung von Frauen geht in Italien nur schleppend voran. Das Land rangierte auf dem 80igsten Platz eines Gender-Rankings des World Economic Forums. Damit lag es hinter Brunei, Ost-Timor, der Ukraine und Moldawien. Die meisten Staaten Westeuropas dagegen waren unter den Top 20. Deutschland kam auf Rang 13.

Weitere Themen:

Rüstungskonzern Lockheed feuert neuen Chef wegen Sex-Affäre

FBI untersucht: Hat CIA-Chef geheime Informationen an Geliebte weitergegeben?

Nach spektakulärem Selbstmord: Spanien will säumigen Schuldnern helfen


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...