Politik

Beschuss von Klinik: Ärzte ohne Grenzen sprechen von Kriegsverbrechen

Eine Gruppe der Organisation Ärzte ohne Grenzen stuft den US-Luftangriff auf eine Klinik im afghanischen Kundus als Kriegsverbrechen ein. In der Stadt tobten am Wochenende Kämpfe zwischen den Taliban und US-gestützten Regierungstruppen.
05.10.2015 12:44
Lesezeit: 1 min

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert eine unabhängige Untersuchung des Luftangriffs auf ihre Klinik im afghanischen Kundus, bei dem nach jüngsten Angaben 22 Menschen ums Leben kamen. Die Gruppe gehe ganz klar davon aus, dass ein Kriegsverbrechen begangen worden sei, erklärte ihr Generaldirektor Christopher Stokes am Sonntag. Die Untersuchung müsse auf internationaler Ebene erfolgen, da es nicht ausreiche, sich allein auf die Erkenntnisse einer Konfliktpartei zu verlassen. Nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen deutet alles darauf hin, dass das Bombardement in der Nacht zu Samstag auf die von den USA geführte Militärallianz zurückgeht.

US-Verteidigungsminister Ash Carter sicherte eine vollständige und transparente Untersuchung des Vorfalls zu. Die Lage sei aber „durcheinander und kompliziert“, sagte er vor Journalisten, die ihn auf einem Flug nach Europa begleiteten. „Es wird also etwas dauern, an die Fakten zu gelangen.“ Er wisse, dass amerikanische Lufteinheiten in der Umgebung von Kundus im Einsatz gewesen seien. Und er wisse, dass das Gebäude, das man in den Nachrichten sehe, zerstört worden sei. „Ich kann ihnen derzeit nur nicht sagen, welcher Zusammenhang besteht.“

Rund um Kundus tobten derweil auch am Sonntag weiter Kämpfe. Die von den USA unterstützten afghanischen Regierungstruppen versuchten weiterhin, die radikal-islamischen Taliban aus der Stadt zu vertreiben, die sie vor etwa einer Woche eingenommen hatten. Auf den Straßen lagen verwesende Leichen. Bewohner klagten über knapp werdende Lebensmittel.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...