Unternehmen

Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl: Entlassungen wegen Ölpreis-Verfall

Lesezeit: 1 min
06.10.2015 13:19
Die fallenden Rohstoffpreise belasten das mittelständische Unternehmen. R. Stahl muss deshalb Sparmaßnahmen ergreifen. Allein in Deutschland sollen 120 Arbeitsplätze wegfallen.
Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl: Entlassungen wegen Ölpreis-Verfall
Der Stellenabbau soll acht Millionen Euro kosten. (Foto: R.Stahl AG)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der schwäbische Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl streicht angesichts eines Auftragseinbruchs 225 seiner knapp 2000 Arbeitsplätze. Vor allem die Öl- und Gasindustrie, die normalerweise für rund die Hälfte des Umsatzes von R. Stahl sorgt, leide unter dem niedrigen Ölpreis und habe daher ihre Investitionen deutlich zurückgefahren, begründete der börsennotierte Mittelständler aus Waldenburg den Abbau jeder neunten Stelle. Der Rückgang sei der stärkste Einschnitt seit der Ölkrise vor 30 Jahren. 120 Arbeitsplätze fielen bis zum Jahresende allein in Deutschland weg, davon sei rund die Hälfte mit Leiharbeitern besetzt.

Man reagiere damit „ein seit Monaten schwieriges Marktumfeld, das sich zuletzt weiter drastisch verschlechtert hat und dessen Erholung auch für 2016 nicht absehbar ist“, so das Unternehmen. „Wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern wollen, müssen wir angesichts dieser Entwicklung jetzt entschlossen handeln“, sagte Martin Schomaker, der Vorstandsvorsitzende der R. STAHL AG. „Die notwendige Verbesserung unserer Kostenstrukturen erfordert leider auch Anpassungen bei der Zahl unserer Mitarbeiter“.

Der Stellenabbau soll acht Millionen Euro kosten. Das werde den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in diesem Jahr auf zwei bis fünf Millionen Euro drücken; bisher hatte R. Stahl 16 bis 20 Millionen erwartet. Statt bis zu 330 Millionen Euro Umsatz geht das Unternehmen nur noch von 300 bis 310 Millionen Euro aus. Im kommenden Jahr sollen auch bei einem weiteren Rückgang auf 280 bis 290 Millionen Euro mindestens 14 Millionen Euro Ebit zu Buche stehen.

Stahl erhofft sich von dem Abbau Einsparungen von 20 Millionen Euro. Zudem soll das Geschäft mit der Chemie, der Pharmabranche und der Marine ausgebaut werden, um die Ausfälle wettzumachen. Das Unternehmen produziert unter anderem Schalter, Lampen und Steuerungen für Industrieanlagen, bei denen keine Funken nach außen dringen dürfen.

Die R.-Stahl-Aktie brach um mehr als sechs Prozent auf 30,80 Euro ein und waren damit bei hohen Umsätzen so billig wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Im Sommer 2014 hatte die Firma eine feindliche Übernahme abgewehrt. Der Elektrotechnik-Konzern Weidmüller hatte damals 50 Euro je Aktie geboten.

 

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz sieht CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...

DWN
Technologie
Technologie Im Visier der Cyberangriffe: Digitale Souveränität soll im Mittelpunkt stehen
06.05.2024

Anstieg der Cyberangriffe in Deutschland: Die Politik und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fordern verstärkte...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohls Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Nach Angriff auf SPD-Politiker drei weitere Tatverdächtige ermittelt
06.05.2024

Sachsens Polizei hat im Fall der Attacke auf Wahlkämpfer in Dresden einen hohen Fahndungsdruck angekündigt. Das führt nun zu ersten...