Unternehmen

Kurse des Autozulieferers Leoni stürzen ab

Lesezeit: 1 min
13.10.2015 10:34
Nach einer Gewinnwarnung haben Investoren am Dienstag die Leoni -Aktie abgestoßen. Die im MDax notierten Papiere des Autozulieferers brachen um bis zu 28,9 Prozent ein. Dies ist der größte Kurssturz der Unternehmensgeschichte.
Kurse des Autozulieferers Leoni stürzen ab
Die Leoni-Papiere erlebten den größten Kurssturz in der Geschichte des Unternehmens. (Grafik: Ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
China  

Nach einer Gewinnwarnung haben Investoren am Dienstag die Leoni -Aktie in hohem Bogen aus ihren Depots geworfen. Die im MDax notierten Papiere des Autozulieferers brachen um bis zu 28,9 Prozent ein - es war der größte Kurssturz der Unternehmensgeschichte. In den ersten 30 Handelsminuten wechselten rund vier Mal so viele Leoni-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. Mit 38,05 Euro waren sie so billig wie zuletzt vor rund einem Jahr. Im Sog des Leoni-Kurseinbruchs gerieten auch andere Autozulieferer unter Verkaufsdruck: Continental, ElringKlinger, Hella und Grammer gaben bis zu 3,8 Prozent nach.

Am Montagabend hatte Leoni eine Gewinnwarnung herausgegeben. Als Grund nannte der Nürnberger Konzern am Montagabend überraschend starke Belastungen im Bereich Bordnetz-Systeme. Daher seien 2015 beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) die angepeilten 200 Millionen Euro nicht zu erreichen.

Der Umsatz werde jedoch wie erwartet bei 4,3 Milliarden Euro liegen. Im kommenden Jahr würden die Erlöse aber auf nur rund 4,6 anstatt der geplanten 4,8 Milliarden Euro steigen. Die anvisierte Ebit-Marge von sieben Prozent werde deutlich unterschritten. Im dritten Quartal sei das Ergebnis vor Steuern mit etwa 30 Millionen Euro „deutlich schwächer“ ausgefallen als angenommen“, so das Unternehmen.

Erst Mitte September hatte Leoni bereits seine Ziele für 2016 wegen des Verkaufs der Hälfte an seinem chinesischen Bordnetz-Werk gesenkt. Außerdem hätten die im Rahmen der weiteren Globalisierung eingeleiteten Strukturmaßnahmen noch nicht wie vorgesehen gegriffen:

„Verstärkt wird dies durch nunmehr erwartete Umsatzeinbußen und daraus resultierende fehlende Deckungsbeiträge: Die Geschäftsaussichten des Unternehmens werden durch verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland getrübt, die voraussichtlich zu Nachfragereduzierungen führen; auch das US-Geschäft mit der Nutzfahrzeugindustrie sowie das Umsatzvolumen einzelner Kunden werden sich wahrscheinlich nicht auf dem bislang geplanten Niveau bewegen.“

Im Bordnetz-Segment hätten vor allem im September beschleunigte Hochläufe komplexer Projekte in Verbindung mit unerwartet angehobenen Stückzahlen zu vermehrten Aufwendungen und einer verminderter Effizienz geführt, teilte Leoni mit. Diese negativen Effekte würden auch im kommenden Jahr das Ergebnis belasten. Zudem habe die schwächelnde Wirtschaft in China und Russland negative Auswirkungen auf das Geschäft von Leoni. Derzeit werde an Maßnahmen gearbeitet, um der Entwicklung gegenzusteuern. Details dazu will Leoni mit dem Zwischenbericht zum dritten Quartal am 10. November vorlegen.

 

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Fahrlässige Sicherheitspolitik? Aufrüstung der Bundeswehr laut Experten viel zu langsam
15.09.2024

Die Bestände der Bundeswehr sind bis 2021 stetig gesunken und steigen seitdem nur sehr langsam. Deutschland steht vor großen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weniger Verkäufe, zu wenig Innovation: Demontiert sich Deutschlands Automobilbranche selbst?
15.09.2024

Werksschließungen, Stellenabbau und die Angst vor China: Deutschlands Autobauer scheinen in der Krise zu stecken. Doch warum hat die einst...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Druck auf den Büromarkt: Firmen reduzieren Flächen wegen Homeoffice
15.09.2024

Keine Entlastung für den ohnehin schon sehr angespannten Büroimmobilienmarkt: Unternehmen verkleinern ihre Büroflächen aufgrund des...

DWN
Politik
Politik OECD: Deutschland überzeugt bei Investitionen in frühkindliche Bildung
15.09.2024

Jährlich vergleicht eine OECD-Studie die Bildungssysteme der Industriestaaten. Deutschland ist bei frühkindlicher Bildlung vorne mit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vier-Tage-Woche: Revolution der Arbeitszeit oder Risiko für die Wirtschaft?
15.09.2024

Im zweiten Quartal dieses Jahres erlaubten 11 % der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern kürzere (Vier-Tage-)Arbeitszeiten, so eine...

DWN
Politik
Politik Bundestag berät über Haushaltspläne: Steuerzahlerbund zerreißt Finanzplanung
14.09.2024

Trotz wachsender Staatsverschuldung plant die Ampel-Koalition milliardenschwere Mehrausgaben. Der Steuerzahlerbund warnt vor fehlenden...

DWN
Panorama
Panorama Sepsis: Lebensbedrohlich und doch oft übersehen
14.09.2024

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann lebensbedrohlich sein. Besteht ein Verdacht, zählt jede Minute. Doch bei der Erkennung...

DWN
Immobilien
Immobilien IW-Studie: Bundesweiter Mietendeckel würde Wohnraum-Probleme noch weiter verschlimmern
14.09.2024

In Deutschland wurde im Jahr 2015 die Mietpreisbremse eingeführt, Berlin benutzt außerdem auch einen Mietendeckel. Doch laut einer...