Nach der Großdemonstration gegen das geplante transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA ist die Zustimmung zu TTIP in der Bevölkerung nach einer Umfrage weiter gesunken. 46 Prozent der Bürger halten TTIP inzwischen für „eine schlechte Sache“, wie eine am Freitag vorgelegte repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Organisationen foodwatch und Campact ergab. Nur noch 34 Prozent hielten TTIP für „eine gute Sache“. Dies sei der niedrigste Wert seit Februar 2014. Damals bewerteten den Angaben zufolge 55 Prozent das Handelsabkommen als „gute Sache“ und 25 Prozent als „schlechte Sache“.
Am vergangenen Samstag waren in Berlin nach Angaben der Veranstalter 250.000 Menschen gegen TTIP und das geplante europäisch-kanadische Abkommen CETA auf die Straße gegangen. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte dazu in Anzeigen für TTIP geworben. Dies stößt laut der Umfrage auf Kritik in der Bevölkerung. Demnach glauben 6 von 10 Befragten, dass der SPD-Vorsitzende damit seiner eigenen Partei schade.
Wie die Emnid-Umfrage weiter ergab, gehen etwa zwei Drittel davon aus, dass TTIP den Umwelt- und Verbraucherschutz (69 Prozent) und die Arbeitnehmerrechte (62 Prozent) „eher verschlechtern“ werde. 73 Prozent glaubten, dass sich der Vertrag negativ auf das Datenschutzniveau in Deutschland auswirken werde. 40 Prozent gehen davon aus, dass TTIP schlecht für die Beschäftigungssituation und das Wirtschaftswachstum wäre.
Nach den Demonstrationen vom vergangenen Wochenende hatte die EU-Kommission versucht, die Massen mit einer „neuen Handelsstrategie“ zu beschwichtigen. Von den TTIP-Gegner hagelte es danach aber noch mehr Kritik.
Eine unabhängige Studie hat ergeben, dass das TTIP anders als von der Bundesregierung behauptet, massiv Arbeitsplätze in Europa vernichten wird. Viele Jobs werden wohl in das Billig-Segment abrutschen.