Politik

Ungarn führt Kontrollen an der Grenze zu Slowenien ein

Lesezeit: 1 min
19.10.2015 02:21
Ungarn hat Grenzkontrollen zu Slowenien eingeführt. Die Regierung sagt, Slowenien versuche, Flüchtlinge nach Ungarn zu bringen. Slowenien gab an, nicht mehr als 2.500 Flüchtlinge pro Tag aufnehmen zu können. Damit dürfte der Druck auf Österreich steigen.
Ungarn führt Kontrollen an der Grenze zu Slowenien ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ungarn hat Grenz-Kontrollen an der gemeinsamen Grenze mit Slowenien eingeführt. Außenminister Peter Szijjarto sagte der Nachrichtenagentur MTI, es gebe Informationen, dass Flüchtlinge über Slowenien zur ungarischen Grenze gebracht würden. Daher seien vorübergehende Kontrollen nötig. Dies stehe im Einklang mit dem Schengen-Abkommen. Danach können wegen Krisensituationen die Grenzkontrollen auch in dem eigentlich pass- und kontrollfreien Schengen-Raum für maximal zwei Monate wieder eingeführt werden. Ungarn und Slowenien gehören dem Schengen-Raum an, Kroatien nicht.

Wegen der Abriegelung der ungarischen Grenze versuchen die Flüchtlinge in Kroatien jetzt über Slowenien nach Österreich und Deutschland zu kommen. Rund 3000 kamen dort am Samstag an. Die slowenischen Behörden erklärten jedoch, sie würden den Zustrom auf 2500 Menschen pro Tag begrenzen. Mehr Kapazität habe das Land nicht. Das Land unterbrach den Zugverkehr von und nach Kroatien und forderte seine Nachbarn auf, den Transitverkehr der Asylsuchenden zu bremsen.

Auf dem Balkan verschlechterte sich die Lage Zehntausender Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland und Österreich durch die Entscheidung Ungarns, seine Grenze zum Nachbarn Kroatien komplett abzuriegeln. Im serbischen Berkasovo an der Grenze zu Kroatien warteten am Sonntag 40 Busse mit Migranten auf ihre Weiterfahrt nach Westeuropa, während sich mit kaltem Wetter der nahende Winter ankündigte. Viele Menschen verbrachten die Nacht in den Bussen und versuchten, sich mit Decken gegen die Kälte zu schützen.

Kroatien und Serbien müssen mit einem Rückstau rechnen, denn in den vergangenen Wochen überquerten täglich etwa 5000 Flüchtlinge ihre Grenzen auf dem Weg nach Norden. Sowohl Kroatien als auch Slowenien wollen ihre Grenzen jedoch offenhalten, solange Österreich und Deutschland die Flüchtlinge aufnehmen. Der kroatische Innenminister Ranko Ostojic warnte vor einem Domino-Effekt, sollte auch Deutschland seine Grenzen dichtmachen. "Das wird einen Haufen Probleme für alle Länder bringen und ich kann nicht vorhersagen, was in der Situation dann passieren wird", sagte er vor Reportern in einem Flüchtlingslager im Ort Opatovac im Osten des Landes. "Die riskieren ihr Leben, und niemand ist in der Lage, den Zustrom ohne Schüsse zu stoppen."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...