Interessanterweise sind es derzeit besonders französische Firmen, welche sich im Vorfeld des Wegfalls der Sanktionen im Iran umschauen. So trafen sich vor einigen Wochen die Vertreter von gleich 150 französischen Firmen in einem Teheraner Hotel mit iranischen Behörden und Finanzinstituten. Die „Teheran Times“ meldete dazu, dass z.B. der französische Renault-Konzern vor den Sanktionen gegen den Iran jährlich rund 100.000 PKW in das Land exportiert hat. An diese Exporterfolge möchten die Franzosen offensichtlich wieder anknüpfen. Aber auch Vertreter der deutschen Wirtschaft knüpfen bereits an die historisch guten Kontakte an, um einen neuen Markteintritt vorzubereiten.
Die iranische Führung sieht diese Entwicklung mit Wohlwollen. Der iranische Präsident hat Investitionen auch aus dem westlichen Ausland explizit begrüßt. Er kündigte an, dass die Gesetzeslage und die Rahmenbedingungen für Unternehmen einer kritischen Prüfung unterzogen würden: Ziel sei es, die Situation investitionsfreundlicher zu gestalten. Ein marktwirtschaftlicher Kurs des Landes sei erstrebenswert, denn mangelnder Wettbewerb führe zu „Monopolen, Korruption und Rezession“, so wird der iranische Präsident von der „Financial Tribune“ zitiert.
Das Ende der Sanktionen gegen den Iran könnte auch den Energiemarkt kräftig umkrempeln: Denn der Iran besitzt mit „South Pars“ das größte Erdgasvorkommen der Welt. Den verfügbaren Zahlen zufolge sind das die zweithöchsten Erdgas-Reserven der Welt. In Bezug auf die Exporte von Erdgas hingegen hält sich das Land zurück: Der Iran taucht in der Liste der 10 größten Erdgas-Exporteure der Welt nicht auf. Das könnte sich nun ändern: Denn das unter anderem wegen der Sanktionen auf Eis gelegte Pipeline-Projekt nach Pakistan soll nun wiederaufgenommen werden. Eine ca. 950 Kilometer lange Pipeline soll von „South Pars“ bis nach Pakistan gebaut werden, Kostenpunkt rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Dies könnte das Startsignal für weitere Projekte sein: Beim iranischen Erdöl-Ministerium ist davon die Rede, dass die Grundlagen für Investitionen von bis zu 100 Milliarden US-Dollar geschaffen werden sollen.