Politik

Umfrage: Mehrheit der Deutschen würde für einen Verbleib in der EU stimmen

Lesezeit: 1 min
23.10.2015 17:40
Sieben von zehn EU-Bürgern erachten die aktuelle Richtung der EU-Politik als falsch. Vor allem die Diskrepanzen zwischen den nationalen Parlamenten und der EU-Ebene sind deutlich zu spüren. Nichts desto trotz würden sich die meisten bei einem Referendum für den Verbleib in der EU aussprechen.
Umfrage: Mehrheit der Deutschen würde für einen Verbleib in der EU stimmen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Mehrheit der EU-Bürger hält trotz vieler Kritik an dem Verbleib ihres Landes in der EU fest. In Deutschland würden sich sogar 74 Prozent der Bürger bei einem Referendum für die EU entscheiden, wie eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt. In Großbritannien und Italien sprechen sich mit 59 und 62 Prozent weit weniger dafür aus. Insgesamt sagen sieben von zehn EU-Bürgern aber, dass die EU-Politik derzeit in eine falsche Richtung laufe.

Doch auch mit der nationalen Politik sind die Bürger nicht so zufrieden. 73 Prozent der deutschen Befragten, gaben an, dass ihrer Meinung nach die derzeitige EU-Politik falsch sei. Aber auch 64 Prozent waren mit der nationalen Politik unzufrieden. Die Befragung selbst fand Mitte Juli zum Höhepunkt der Griechenland-Politik statt.

Die aktuelle Flüchtlingspolitik war hier noch nicht zum Tragen gekommen. Eine neue Umfrage vom EU-Parlament zeigt diesbezüglich, dass derzeit 66 Prozent der Europäer der Meinung sind, die Flüchtlingskrise solle auf EU-Ebene gelöst werden.  Selbst in Deutschland sind 80 Prozent dafür, dass hier mehr Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen werden sollten. Zwar spricht sich die Mehrheit der Deutschen dafür aus, dass die Asylanten besser in Europa aufgeteilt werden sollen. Aber immerhin 72 Prozent sagen auch, dass Deutschland in bestimmten Wirtschaftszweigen legale Migranten als Arbeitskräfte benötige.

Wie stark die Flüchtlingskrise auch an den Nerven der Politiker zehrt, zeigt EU-Ratspräsident Tusk. „Wir können nicht länger erlauben, dass Solidarität mit Naivität gleichgesetzt wird, Offenheit mit Hilflosigkeit, Freiheit mit Chaos“, sagte Tusk auf einem Treffen der europäischen Parteienfamilie in Madrid am Donnerstag. Tusk betonte, dass er damit die Situation an den Grenzen auf der sogenannten Balkan-Route meine. „Wir können nicht länger den Eindruck erwecken, dass die große Welle an Migranten etwas ist, was wir wollen und dass wir eine durchdachte Politik der offenen Grenzen verfolgen“, fügte er hinzu. „Die Wahrheit ist: Wir haben unsere Fähigkeit verloren, unser Grenzen zu schützen. Und deshalb ist unsere Offenheit keine bewusste Wahl, sondern eine Schwäche.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...