Das EU-Parlament ist gegen eine Entscheidungsfreiheit der Mitgliedsländer beim Import von genetisch veränderten Futtermitteln. Mit großer Mehrheit lehnten die Abgeordneten am Mittwoch den Vorschlag ab, dass die EU-Länder selbst darüber befinden können, ob sie den Verkauf und die Verwendung von genetisch verändertem Soja und anderen Futtermitteln verbieten, auch wenn diese in der EU bereits genehmigt sind. Nach der Ablehnung durch das Parlament muss die EU-Kommission nun entscheiden, ob sie einen neuen Vorschlag vorlegt.
In der Europäischen Union werden laut EU-Kommission pro Jahr 36 Millionen Tonnen Sojabohnen für die Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere benötigt. Davon werden nur 1,4 Millionen Tonnen in der EU erzeugt, die komplett nicht genverändert sind. Der Rest kommt fast ausschließlich aus Brasilien, Argentinien, den USA und Paraguay, wo jeweils der Anteil von genverändertem Soja bei rund 90 bis 100 Prozent liegt.
Der Anbau von genetisch veränderten Organismen (GVO) kann in der EU bereits von den Mitgliedsländern eigenmächtig verboten werden, auch wenn die EU-Kommission für die Anpflanzung grünes Licht erteilt haben sollte. Deutschland hatte vor wenigen Wochen von diesem Recht Gebrauch gemacht und den Anbau von Genmais verboten.