Gemischtes

Schweiz: 600 Strafanzeigen gegen Volkswagen

Lesezeit: 1 min
30.10.2015 13:33
Die Zahl der Strafanzeigen von Privatpersonen gegenüber VW ist auf mehrere hundert angestiegen. Diese sollen bei der Schweizer Bundesanwaltschaft zusammengeführt werden. Gleichzeitig sind die Behörden nun aber auch gegen vier VW-Händler wegen angeblich illegaler Preisabsprachen vorgegangen.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Nach dem teilweisen Stopp von Zulassungen für bestimmte VW-Autos in der Schweiz, mehren sich einzelne Strafanzeigen. So haben bis jetzt etwa 600 Privatpersonen Strafanzeigen aus sieben Kantonen gegen VW eingereicht. Wie die Bundesanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, sollen diese nun gemäß einer Übereinkunft mit der Schweizer-Staatsanwälte-Konferenz von der Bundesanwaltschaft gesammelt werden:

„Ziel der Vereinigung der Strafanzeigen bei der BA ist es, die Thematik der VW/“Abgasaffäre“ nicht auf der Ebene von Einzelfällen in verschiedenen Kantonen strafrechtlich aufzubereiten, sondern eine gesamtschweizerische Lösung zu erzielen. Dabei werden alle Anzeigen gesammelt behandelt.“

In der Schweiz sollen der Amag zufolge 128.802 Autos vom Abgas-Skandal betroffen sein. Das Bundesamt für Straße (Astra) geht von ca. 180.000 Autos in der Schweiz aus. Allein die Kosten für Rückrufaktionen in der Schweiz liegen Schätzungen zufolge bei 295 Millionen Franken. Zuletzt hat der Konzern seine Rückstellungen für die weltweit millionenfachen Rückrufe auf 6,7 Milliarden Euro erhöht.

Trotz der Abgas-Affäre hat es das EU-Parlament aber in dieser Woche verpasst, die Autoindustrie tatsächlich schnell zu besseren Abgaswerten zu führen. Statt reale Tests einzufordern und die zu erfüllenden Abgaswerte zu senken, hat das Parlament nun reale Abgastests verlangt und gleichzeitig die zu erfüllenden Abgaswerte heraufgesetzt. So dürfen beispielsweise die Werte für Dieselfahrzeuge künftig um die Hälfte höher sein als zurzeit.

Neben dem Abgas-Skandal belastet VW in der Schweiz nun aber auch indirekt eine gegenüber vier VW-Händlern verhängte Sanktion. Die  ASAG Auto-Service AG, die Autoweibel AG, die City-Garage AG, St. Gallen und die Garage Gautschi Holding AG sollen Preise abgesprochen haben. „Diese betraf Preisnachlässe und Ablieferungspauschalen zur Abgabe der Erst-Offerte für neue Autos der Marken des VW-Konzerns“, so die Schweizerische Wettbewerbskommission WEKO:

„In ihrem Entscheid vom 19. Oktober 2015 stellt die WEKO fest, dass diese Händler im März 2013 im Rahmen von regionalen Stammtischen des Verbandes der Partner des Volkswagenkonzerns (VPVW) die abgestimmte Rabattpolitik kommunizierten. Ziel dieser Treffen war die Umsetzung der vereinbarten Konditionen durch sämtliche zugelassene Händler der Marken des VW-Konzerns in der Schweiz.“

Nun drohen den Händlern Bußen in Höhe von 10.000 bis 320.000 Franken. Schließlich seien Preisabsprachen volkswirtschaftlich besonders schädlich und stellten daher einen schweren Verstoß gegen das Kartellgesetz dar. Eine Selbstanzeige der Amag im Mai 2013 hatte daraufhin auch zu einer Untersuchung der vier Händler geführt. Die Amag muss im Einvernehmen mit der Wettbewerbsbehörde keine Buße zahlen.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Girokonto-Vergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...