Politik

Krieg in Nahost eskaliert: Israel erwägt Mobilmachung von 30.000 Soldaten

Lesezeit: 2 min
16.11.2012 01:16
Der bewaffnete Konflikt zwischen der Hamas und Israel eskaliert: Nach dem massiven Raketenbeschuss auf Israel und Luftschlägen gegen Gaza überlegt Israel eine große Mobilmachung.
Krieg in Nahost eskaliert: Israel erwägt Mobilmachung von 30.000 Soldaten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Erstmals seit dem Golfkrieg hat es in Israel am Donnerstag wieder in mehreren Städten Fliegeralarm gegeben. Die Hamas hat nach eigenen Angaben mehrere hundert Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten wurden vom israelischen Luftabwehrsystem "Iron Dome" abgefangen und zerstört. Zwei Raketen schlugen in Rishon Letzion, einem südlichen Vorort von Tel Aviv, ein. Weitere Geschosse gingen in Holon nieder, einem Ort südlich von Tel Aviv. Am Morgen waren drei Menschen in Kiryat Malakhi ums Leben gekommen. In anderen Städten wurden Kleinkinder mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Im Gaza-Streifen wurden 16 Menschen getötet. In Gaza-Stadt starb ein Kind nach einem Angriff. Die Hamas zeigte in einem Video eine abgeschossene Drohne, die angeblich von Israel stammt. Israel dementierte den Bericht (Video am Ende des Artikels). Zahlreiche israelische Websites wurden am Donnerstag gehackt, angeblich von der Organisation "Anonymus". Auch die Seite des israelischen Verteidigungsministeriums war eine Stunde lang offline.

Der Kampf war am Mittwoch neuerlich entflammt, als Israel mit der "Operation Wolkensäule" begonnen hatte und eine Offensive gegen den Gazastreifen startete. Israel brach damit eine ohnehin brüchige, von Ägypten vermittelte Waffenruhe.

Einem Bericht der Zeitung Haaretz zufolge bereitet die israelische Regierung die Mobilmachung von 30.000 Soldaten vor. Ob es wirklich dazu kommen wird, ist indes noch unklar.

Verteidigungsminister Ehud Barack sagte, er wisse nicht, ob die Operation nur kurz dauern werde; Israel sei entschlossen, die Kontrolle durch Abschreckung wiederzugewinnen.

Der Westen reagierte hilflos auf den heftigen Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten. Ein Sprecher der US-Regierung sagte, Präsident Obama habe Länder wie Ägypten und die Türkei gebeten, ihren Einfluss auf die Hamas geltend zu machen, damit sie den Beschuss von Israel beende. Die Türkei bietet sich als Vermittler indes nur bedingt an. Außenminister Ahmet Davutoğlu verurteilte Israel in scharfen Worten und sagte bei der Organisation der Islamischen Kooperation (OIC) in Dschibuti, Israel bedrohe durch seine Siedlungspolitik permanent den Frieden im Nahen Osten. Er forderte die UN auf, Israel zu stoppen. Auf die Attacken der Hamas ging Davutoğlu nicht ein.

Eines der Probleme, mit denen sich Israel konfrontiert sieht: Die Hamas hat in den vergangene Jahren erheblich an Rückhalt in der Bevölkerung von Gaza gewonnen - nicht zuletzt, weil sie über eine Verbesserung der sozialen Infrastruktur versucht hat, ihr ausschließlich militantes Bild bei der kriegsmüden Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten abzulegen. Dessen ungeachtet wird die Hamas weiter von militanten Islamistischen und Regionalmächten unterstützt. Die Rivalitäten zwischen den islamischen Gruppen ist ein ständiger Gefahrenherd für die Stabilität in der Region, wie sich erst kürzlich bei den Ausschreitungen im Libanon gezeigt hat (mehr Hintergrund - hier). So ist es durchaus denkbar, dass auch die syrische Führung Öl ins Feuer gießt, um vom Bürgerkrieg im eigenen Land abzulenken.

Mehr Informationen auf dem Live Blog von Haaretz - hier;

und dem Liveblog der Times of Israel - hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...