Wegen des Abgasskandals fürchten VW-Manager einem Zeitungsbericht zufolge persönliche Konsequenzen bei Reisen in die USA. Es sei unwahrscheinlich geworden, dass der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller wie geplant in der zweiten Novemberhälfte in die Vereinigten Staaten reise, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Samstag vorab unter Berufung auf eine mit der Sache direkt vertraute Person aus Müllers Umfeld. Hintergrund sind demnach Befürchtungen, Führungskräfte könnte festgesetzt werden. Müller suche eigentlich das rasche Gespräch mit Ermittlern und Politikern, doch derzeit sei das auf US-Boden zu heikel. "Wir brauchen hier erst Rechtssicherheit, bevor er in die USA fliegen kann", verlautete dem Blatt zufolge aus der Konzernführung.
Ein VW-Sprecher sagte dazu: "Reisen von Volkswagen-Mitarbeitern in die USA fanden und finden statt. Alles weitere sind Spekulationen."
Die US-Bundesumweltbehörde EPA sowie die kalifornische Behörde Carb hatten den Skandal durch eigene Ermittlungen aufgedeckt und VW zu Zwangsmaßnahmen verpflichtet. Carb-Chefin Mary Nichols warf dem Konzern jüngst vor, nach Bekanntwerden der Manipulationen bei Abgaswerten keine adäquate Reaktion gezeigt zu haben. In den Vereinigten Staaten drohen Volkswagen Strafen von umgerechnet bis zu 16 Milliarden Euro.
Dem Zeitungsbericht zufolge haben US-Ermittler aufgrund des Skandals einem VW-Manager bereits den Pass abgenommen. Sie wollten nach Einschätzung von Volkswagen damit offenbar verhindern, dass sich der Manager einer Befragung oder strafrechtlichen Verfolgung entziehe.