Politik

EU-Führung in Panik: Die einzige Alternative zur EU ist Krieg

Die EU-Spitze wird von Tag zu Tag nervöser und überbietet sich in apokalyptischen Visionen: EU-Vizepräsident Timmermans warnt in drastischen Worten vor dem Zerfall der EU – den er erstmals in seiner Karriere für möglich hält. EU-Präsident Tusk sprach gar von Panik, die es zu vermeiden gelte.
13.11.2015 20:09
Lesezeit: 1 min

Der niederländische EU-Vize Frans Timmermans sagte in Prag bei einer Konferenz: „Die einzige Alternative zur EU ist Krieg.“ Daher solle die EU weiter bestehen, rät Timmermans, der aber, so die Zeitung Elsevier, sagt: Er wolle gar nicht optimistisch tun, weil er nicht optimistisch sei. Das erste Mal, seit er politisch denken könne, halte er es für möglich, dass die EU scheitern könne. Der Grund sind die in der Flüchtlingskrise aufgetretenen Unterschiede und der Mangel der EU-Staaten, miteinander zu kooperieren.

Timmermans, der als Stellvertreter von Jean-Claude Juncker die tägliche Arbeit verrichten muss, dürfte wissen, wovon er spricht. Offenbar sind die EU-Staaten nicht mehr bereit, in dieser Frage gemeinsame Lösungen zu entwickeln, sondern nehmen die EU als Sündenbock. So sagte Angela Merkel im ZDF, ihre größte Enttäuschung in der Krise sei, dass es in der EU so schwierig sei, eine faire Lastenverteilung zu erreichen.

Diese Woche hatte sich bereits EU-Präsident Tusk apokalyptisch geäußert: Er sieht das Schengen-System für den grenzkontrollfreien Reiseverkehr als gefährdet an. „Schengen zu retten ist ein Rennen gegen die Zeit, und wir sind entschlossen, dieses Rennen zu gewinnen“, sagte Tusk am Donnerstag in Valletta nach Abschluss eines Spitzentreffens mit 35 afrikanischen Ländern. Ohne eine effektive Kontrolle der EU-Außengrenzen seien die Schengen-Regeln nicht zu retten. Mitgliedstaaten ständen in der Krise unter großem Druck, resümierte Tusk. Er nannte in diesem Zusammenhang Deutschland, das Menschen aus Syrien nach den sogenannten Dublin-Regeln in die EU-Länder zurückschicken will, in denen sie erstmals den Boden der EU betreten hatten. Tusk sprach auch von Schweden, das vorübergehend wieder Grenzkontrollen einführt, und Slowenien, das Zäune an der Grenze zum EU-Nachbarn Kroatien errichtet. „Wir müssen uns beeilen, aber ohne Panik“, so Tusk.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...