Finanzen

EZB entdeckt Milliarden-Kapitallücke bei Portugals Novo Banco

Portugals Problembank Novo Banco hat einen ungedeckten Kapitalbedarf von 1,4 Milliarden Euro. Jetzt bleiben genau zwei Wochen, um der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Lösung zu präsentieren.
15.11.2015 02:58
Lesezeit: 1 min

Die EZB ist in einem Gesundheitscheck bei fünf von neun durchleuchteten europäischen Banken auf Kapitallücken gestoßen. Vier der Geldhäuser hätten diese aber inzwischen schließen können, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Samstag in Frankfurt mit. Bei der portugiesischen Krisenbank Novo Banco wies die EZB jedoch einen ungedeckten Kapitalbedarf von 1,4 Milliarden Euro nach. Die Zentralbank prüfte die Häuser von März bis November auf Herz und Nieren, da sie die direkte Aufsicht über sie übernehmen wird oder bereits übernommen hat.

Portugals Problembank Novo Banco war aus dem überlebensfähigen Teil der früheren Banco Espirito Santo (BES) hervorgegangen. Das einst zweitgrößte Bankhaus des Landes wurde mit fünf Milliarden Euro vom Staat gerettet, nachdem es unter der Schuldenlast der Gründerfamilie zusammengebrochen war. Im September war der Verkaufsprozess für das Institut vorerst gescheitert. Die Bank hat nach der Überprüfung nun zwei Wochen Zeit, der EZB mitzuteilen, wie sie die Kapitallücke füllen will.

Die Untersuchung der neun Banken umfasste einen Bilanzcheck (AQR) und einen Stresstest. Eines der Häuser wurde nur einem Stresstest unterzogen. Deutsche Banken waren nicht darunter. Zu den geprüften Geldhäusern gehörten auch die Europa-Töchter der beiden russischen Großbanken Sberbank und VTB, die ihr Europageschäft von Wien aus steuern. Sie zählen zu den fünf Banken mit Kapitallücken. Beide Häuser konnten diese aber bereits vor Abschluss der Prüfung durch Kapitalerhöhungen abdecken.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die direkte Aufsicht über die wichtigsten Banken in der Euro-Zone zuständig. Zu den von ihr überwachten deutschen Instituten zählen unter anderem die Deutsche Bank<DBKGn.DE< und die Commerzbank.

Kunden der portugiesischen Novo Banco stürmten im Februar eine Filiale des Geldinstituts in Coimbra. Sie wurden von der umbenannten ehemaligen Banco Espirito Santo um ihre Ersparnisse gebracht. Die Kunden bezichtigen die Bank, ihre Gelder entgegen der Absprache in Hochrisko-Produkten angelegt zu haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...