Politik

Frankreich: Islamisten bereiten Angriffe auf andere Länder in Europa vor

Lesezeit: 2 min
16.11.2015 08:42
Der französische Premier Manuel Valls teilt mit, dass der IS Anschläge auf andere Länder vorbereitet. Außerdem wisse man nun, dass die Anschläge in Paris aus Syrien vorbereitet worden seien.
Frankreich: Islamisten bereiten Angriffe auf andere Länder in Europa vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach den Worten von Frankreichs Premierminister Manuell Valls bereitet die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach den Angriffen in Paris auch Aktionen in anderen europäischen Ländern vor. "Wir wissen, dass Operationen vorbereitet werden, nicht nur in Frankreich, sondern gegen andere europäische Länder", sagte Valls laut AFP am Montagmorgen dem Radiosender RTL.

Die Anschläge in Paris sind nach Angaben des französischen Premierministers Manuel Valls in Syrien vorbereitet worden. Die Attentate "wurden von Syrien aus organisiert, erdacht und geplant", sagte Valls am Montagmorgen dem Radiosender RTL. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Anschlagsserie am Freitagabend mit 129 Toten bekannt.

Ob dies stimmt, ist unklar. Aber es reicht der französischen Regierung, um gegen Syrien verstärkt Bombenangriffe zu fliegen. Diese richten sich gegen den IS. Wie genau die französischen Bomben ihre Ziele treffen, kann nicht beurteilt werden.

Diese raschen Erkenntnisse erstaunen: Denn vor der Anschlägen waren sämtliche europäischen Geheimdienste völlig ahnungslos gewesen - zumindest behaupten sie das. Es wäre daher bemerkenswert, wenn die Dienste innerhalb nur weniger Stunden Kenntnis über alle Pläne der Terroristen erhalten.

Sollen die Befürchtungen jedoch zutreffen, müsste Deutschland seine Grenzen umgehend schließen - auch jene gegen andere EU-Staaten. Dies hatte der französische Innenminister am Sonntagabend gefordert. In Belgien gab es nämlich mehrere Razzien, weil man vermutet, dass die Anschläge von Belgien aus organisiert worden sein sollen. Wie diese Version mit der nun von Valls geäußerten Syrien-Vermutung zusammenpassen, ist nicht ersichtlich.

In einem landesweiten Anti-Terror-Einsatz haben französische Ermittler mehr als 150 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden mehrere Menschen festgenommen und Waffen gesichert. Die Präventivmaßnahmen sollen aber nicht in direktem Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris und dem Vorort Saint-Denis stehen. Frankreichs Premierminister Manuel Valls bestätigte am Montagmorgen dem Sender RTL insgesamt über 150 Hausdurchsuchungen und kündigte weitere an.

Zahlreiche Moscheen sollen geschlossen werden: "Wir müssen die Moscheen und Vereine schließen, die die Werte der Republik angreifen", forderte der Premierminister. Zuvor hatte bereits Innenminister Bernard Cazeneuve angekündigt, dass das Kabinett über die Schließung von Moscheen beraten werde, "in denen Hass verbreitet wird". Der Ausnahmezustand erlaube es, die Ausweisung derjenigen voranzutreiben, die "Hass predigen, die unter Terrorverdacht stehen oder an Terrorakten beteiligt waren", sagte Cazeneuve.

Bei einer Razzia in Lyon fand die Polizei unter anderem einen Raketenwerfer. Dort wurden in der Nacht zum Montag fünf Personen festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. In Toulouse sollen mindestens drei Personen in Gewahrsam genommen worden sein, schrieb AFP unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft. Zudem sei eine Waffe beschlagnahmt worden.

In Toulouse konzentrierte sich der Einsatz einer Spezialeinheit gegen Islamistenkreise auf das Quartier, in dem der 2012 bei einem Polizeieinsatz getötete Terrorist Mohamed Merah lebte. Dieser hatte im Großraum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer.

Laut «Le Dauphiné Libéré» wurden in Grenoble und den angrenzenden Gemeinden Echirolles, Fontaine und Saint-Martin-d'Hères zwölf Personen in Gewahrsam genommen. Waffen und Geld seien beschlagnahmt worden. 15 Objekte sollen durchsucht worden sein.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...