Politik

Bundesregierung meldet starken Anstieg von Cyber-Angriffen

Die Bundesbehörden registrieren eine signifikante Zunahme von Cyber-Angriffen. Es handle sich um hochwertige Angriffe, die von Profis durchgeführt werden. Auch Angriffe von Staaten sind denkbar.
19.11.2015 12:27
Lesezeit: 1 min

Die Zahl gezielter Cyberangriffe gegen die Bundesregierung und ihre Behörden hat sich im laufenden Jahr stark erhöht. Waren es 2014 durchschnittlich fünf pro Tag, stieg die Zahl auf nun etwa 15 pro Tag, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung des Lageberichts zur IT-Sicherheit in Deutschland sagte. Unter gezielten Angriffen werden demnach solche verstanden, die im Gegensatz zu geläufigen Spam- oder Phishing-Attacken nicht ohne spezielle Schutzmaßnahmen erkannt und abgewehrt werden können.

Zudem gibt es nach Angaben von de Maizière durchschnittlich drei bis vier Mal im Monat so genannte Denial-of-Service Angriffe auf einzelne Webseiten der Bundesbehörden. "Auch diese Zahl ist deutlich gestiegen gegenüber dem Vorjahr", sagte der Minister. Dabei werden Webseiten durch den massenhaften Zugriff auf sie lahmgelegt.

Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Hange, forderte: "Wir müssen uns verstärkt auf hochwertige Angriffe einstellen." Die rund 2000 bis 3000 ungezielten Angriffe auf die Netze der Bundesverwaltung pro Tag könnten mit Standardmethoden abgewehrt werden. "Kritisch sind die 15 Angriffe hochwertiger Provinienz." Sie haben nach Angaben von Hange inzwischen meist einen kriminellen Hintergrund, vor einigen Jahren seien diese Angriffe dagegen meist von Nachrichtendiensten gekommen.

Trotz der derzeitigen Terrorlage gibt es nach Angaben von de Maizière aber keine Hinweise auf mögliche Cyberangriffe mit terroristischem Hintergrund, durch die Menschenleben gefährdet seien. Sondervorkehrungen gegen Cyberattacken von Terroristen sind demnach auch nicht geplant. Der Minister betonte, dass in Deutschland kritische Infrastruktur - wie Energie- und Wasserversorgung oder Verkehrsnetze - durch ein bereits beschlossenes Gesetz besonders geschützt würden. "Dabei ist uns gleichgültig, ob der Angreifer ein Krimineller ist, ein Terrorist oder ein ausländischer Staat." Ein "spezielles Programm gegen IT-Angriffe von Terroristen ist nicht das, was meines Erachtens zielführend ist", sagte de Maizière.

Nach den Anschlägen von Paris wird international über eine Verstärkung des Kampfs gegen den Terrorismus diskutiert. Bei den Attentaten waren am Freitag 129 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt worden.

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