Die öffentlich-rechtliche Nachrichtenagentur AFP meldet ein gestiegenes Interesse der Franzosen an ihrer Armee. Das französische Heer will in diesem Jahr 15.000 Rekruten anheuern, insbesondere für den Einsatz zur Stärkung der inneren Sicherheit. Nach dem Angriff auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" im Januar war das Interesse an einem Job beim Militär gestiegen - allerdings nur zeitweise.
Nun hofft die Armee, dass sie nach den Anschlägen in Paris neue Mitarbeiter findet: So soll die Zahl der Besucher auf der Rekrutierungs-Website der französischen Streitkräfte deutlich gestiegen seit. Seit vergangenem Freitag wurden täglich 1400 Besucher auf sengager.fr registriert, fast sieben Mal so viele wie üblich. "Die Menschen fragen sich: 'Wie können wir uns nützlich machen?' Wir sehen, wie Werte wie die Flagge und andere Nationalsymbole wieder wichtig werden", sagt ein Mitarbeiter der Rekrutierungsabteilung der AFP.
In Frankreich wurde der Wehrdienst 1996 abgeschafft. Bei ihren Besuchen auf der Rekrutierungs-Website hinterlassen viele Besucher Namen und E-Mail-Adresse, ein erster Kontakt, mit dem sie ihr Interesse kundtun.
Die Armee hat seit Charlie Hebdo umfangreiche Aufgaben im Inland übernommen. Am Donnerstag wurde der Ausnahmezustand bis Ende Februar verlängert, weshalb die Soldaten gebraucht werden.
Die damit verbundenen Mehrausgaben werden vom Steuerzahler bezahlt. Präsident Francois Hollande hatte in Versailles unmissverständlich klargemacht, dass "an die Stelle des Stabilitätspakts nun der Sicherheitspakt" treten werde. Frankreich hält sich seit Jahren nicht mehr an den Stabilitätspakt. Die EU-Kommission hat nach den Anschlägen signalisiert, dass die Defizit-Kriterien für Frankreich nicht mehr binden sind. Zugleich sucht Frankreich nach einer Vergemeinschaftung der Schulden.
Es ist anzunehmen, dass der deutsche Steuerzahler über kurz oder lang die Folgen der Aufrüstung in Frankreich wird mitfinanzieren müssen.