Die Verschmutzung der Meere hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Die allgemeine Einsicht, wie zerstörerisch diese für das Ökosystem ist, lässt auf sich warten. „Jeden Tag landen etwa 8 Millionen Partikel Müll in unseren Meeren, und die Ursachen dafür müssen dringend besser und konsequenter bekämpft werden“, warnt der WWF. Das meiste davon ist Plastik, das bis zu 400 Jahre bis zur völligen Zersetzung braucht.
Doch die Quittung kommt nun. Plastikteile, kleiner als 5 mm, sind sogenanntes Mikroplastik. Und genau dieses wurde nun im Salz gefunden. Forscher der East China Normal University haben in einer Untersuchung Mikroplastik in chinesischem Meersalz gefunden. „Wir hatten vermutet, dass das Meersalz Mikroplastik enthalten könnte, weil ein direkter Kontakt mit dem Meer besteht“, heißt es in der Studie, die bei Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde.
Um ihre Vermutung zu überprüfen, haben die Wissenschaftler 15 verschiedene Marken von Meeressalz, Solesalz und Steinsalz in Supermärkten aus ganz China untersucht. In allen drei Salzsorten konnten Mikropartikel nachgewiesen werden. Während sich in Solesalz 364 Partikel pro Kilogramm und im Steinsalz 7-204 Partikel pro Kilogramm fanden, waren es beim Meersalz sogar 681 Partikel. Damit würde man durch das reine Salzen von Speisen jährlich etwa tausend solcher Mikropartikel zu sich nehmen.
Im Meersalz handelte es sich bei den Mikroplastikteilchen vor allem um Fragmente und Fasern von Partikeln, die sich auch bei Pellets und Bettwäsche finden. Die Mehrzahl der Partikel war dabei kleiner als 200 μm. „Soweit wir wissen, ist es das erste Mal, dass Mikroplastik-Verschmutzung in einem abiotischen Meeresprodukt nachgewiesen werden konnte“, so die Autoren der Studie. Neben Plastikteilchen in Fisch- und Vogelmägen wurden bereits früher Partikel in Honig und Mineralwasser gefunden.
Bei den Mikropartikeln im Salz war der größte Teil (55 %) auf den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) zurückzuführen. Das Material, aus dem Textilfasern, Plastikfolien und -flaschen hergestellt werden. Polyethyl und Zellophan waren ebenfalls zahlreich vertreten.