Politik

Rebellen übernehmen Verantwortung für Abschuss von Russen-Jet

Lesezeit: 2 min
24.11.2015 12:55
Eine turkmenisch-syrische Rebellen-Gruppe hat die Verantwortung für den Abschuss des russischen Kampfjets übernommen. Die russischen Piloten befänden sich in Geiselhaft. Die Aktion trägt die Handschrift des türkischen Geheimdienstes.
Rebellen übernehmen Verantwortung für Abschuss von Russen-Jet
Welches Spiel spielt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan? Hier bei der Eröffnung einer Moschee in Moskau mit Russlands Wladimir Putin. (Foto: EPA/ALEXEI DRUGINYN / RIA NOVOSTI / KREMLIN POOL)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die türkische Zeitung Hürriyet zitiert den Kommandanten einer syrisch-turkmenischen Miliz, Osman Salih: „Das Flugzeug wurde von den turkmenischen Milizen mit einer Luftabwehrrakete abgeschossen. Die Piloten sind anschließend mit Fallschirmen abgesprungen. Wir haben die Piloten gefunden und werden sie als Geiseln nehmen.“

Der Nachrichtenagentur Reuters wurde am Dienstag ein Video zugespielt, das einen der zwei Piloten des Jets schwer verletzt am Boden liegend zeigen soll. „Ein russischer Pilot“, sagt eine Stimme, gefolgt von „Gott ist groß“. Ein Vertreter der Gruppe, der namentlich nicht genannt werden sollte, erklärte zu den Aufnahmen, der Pilot sei inzwischen tot. Der zweite Pilot wurde nicht erwähnt. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.

Am Nachmittag stellte sich die Lage für Reuters anders dar: Die an der syrischen Grenze abgeschossenen russischen Piloten sind nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen seien noch am Leben, berichtet die US-Agentur. Offenbar seien sie in der Gewalt syrischer Aufständischer, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag von einem Insider, der wieder anonym bleiben wollte.

Der Milizen-Führer wirft Russland und dem Assad-Regime vor, einen Genozid an den Turkmenen in Syrien zu verüben. Doch die meisten turkmenischen Zivilisten sind in die Türkei geflohen. In den Rängen des syrischen Militärs besetzen Turkmenen hochrangige Positionen.

Russland hat bisher sehr kühl auf die Provokation reagiert: Die Russen verfolgen eine langfristige Strategie und werden den Vorfall als militärischen Kollateralschaden zur Kenntnis nehmen.

Der turkmenische Anwalt Ali Öztürkmen sagte kürzlich in einem Interview, dass diese Vorwürfe, die sich ja auch indirekt gegen die Russen richten, keine Grundlage hätten: „Als die Turkmenen in Rakka und Aleppo vom IS massenweise umgebracht wurden, hat es keinen interessiert. Nun wird behauptet, dass die Regierungskräfte die Turkmenen umbringen würden. Das stimmt aber nicht.“

Die Aktion trägt, wenn sie sich so zugetragen hat, die Handschrift des türkischen Geheimdienstes MIT (Millî İstihbarat Teşkilâtı, Nationaler Nachrichtendienst). Der MIT ist in Syrien extrem aktiv und koordiniert auch den Einsatz der Militär-Berater, die von der Türkei nach Syrien geschickt wurden. Bis heute ist unklar, welche Rolle der MIT bei einem Giftgasangriff in Syrien gespielt hat. Dieser Angriff war Syriens Präsident Assad zugeordnet worden, und diente wesentlich als Begründung für die USA, in Syrien tätig zu werden.

Öztürkmen hatte der türkischen Zeitung Aydinlik gesagt, dass die syrische Armee und Russland es nicht auf die Turkmenen abgesehen hätten. „Die Turkmenen leben mehrheitlich in den Gebieten, die von der syrischen Armee kontrolliert werden. In den restlichen Gebieten, die bombardiert werden, befindet sich die Al-Nusra-Front. Die turkmenischen Verbände befinden sich nicht in diesem Gebiet.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...