Politik

EU will Gebrauch von Kerzen im Haushalt regulieren

Lesezeit: 1 min
25.11.2015 15:18
Die EU wird wegen einer zugegeben grotesken Verordnung neuer Häme ausgesetzt. Der Angriff kommt aus dem transatlantischen Eck – woraus man schließen kann, dass die EU wirklich in einer ernsthaften Existenzkrise steckt.
EU will Gebrauch von Kerzen im Haushalt regulieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Wir bringen im folgenden eine AFP-Meldung im Wortlaut. Es ist auffällig, dass die Bild-Zeitung diese EU-Häme exklusiv gebracht hat. Bisher war das Blatt, dass durch Unternehmensverfassung des Springer-Verlags zur transatlantischen Treue verpflichtet ist, eher immer EU-freundlich. Es ist anzunehmen, dass hier versucht wird, die EU in einem Moment zu schwächen und der Lächerlichkeit preiszugeben, in dem sie ohnehin bereits knapp vor dem Zerfall steht.

Die AFP berichtet:

Passend zur Adventszeit reguliert die Europäische Union laut "Bild"-Zeitung in einer neuen Verordnung auch die Sicherheit von Kerzen im Haushalt. Mit Kerzen seien "verschiedene Gefahren verbunden, die ein Risiko für die Sicherheit der Verbraucher darstellen können", zitierte die "Bild"-Zeitung am Mittwoch aus einer neuen EU-Verordnung. Über vier Seiten plus fünf Seiten Anhang würden darin Sicherheitsanforderungen "für Kerzen, Kerzenhalter, Kerzenbehälter und Kerzenzubehör" bis ins Detail festgelegt.

Vorgeschrieben wird laut "Bild", dass Kerzen "während des Abbrennens stabil bleiben" müssen. Außerdem müsse die Verbrennungsgefahr durch das Berühren der Kerze "so gering wie möglich gehalten werden". Die Flamme dürfe zudem "maximal eine bestimmte Höhe erreichen". Rußemissionen seien "so gering wie möglich zu halten".

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Abgeordneten im EU-Parlament, Herbert Reul, kritisierte die Überregulierung durch die EU-Kommission scharf. "Während Europas Probleme brennen, regelt die Kommission weiter fröhlich jeden Kleinscheiß", sagte er der "Bild". "Was ist aus dem Versprechen geworden, sich nur noch um die großen Dinge zu kümmern?"

Man muss die Frage auch an die reportierenden Medien weitergeben: Gibt es aktuell nicht wichtigere Themen? Ist die Verordnung wirklich so schlimm? Wäre nicht das viel relevantere Thema, dass die EU-Staaten (und zwar ganz und gar ohne Brüssel) die Terror-Lage ausnutzen, um massiv die Bürgerrechte einzuschränken und den Polizeistaat aufzubauen – und zwar auf nationaler Ebene?

Die EU ist sicher nicht die Hauptschuldige an der gewalttätigen Weltlage. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet wir als DWN eine Lanze für die EU brechen müssen. Es muss schlimm stehen um das Projekt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Kuba wird neuer Spionage-Stützpunkt Chinas
09.06.2023

Das Verhältnis zwischen China und den USA hat eine neue dramatische Wendung erfahren. China soll gerade dabei sein, auf Kuba eine...

DWN
Finanzen
Finanzen China erhöht Goldbestände den siebten Monat in Folge
09.06.2023

Chinas Zentralbank hat im Mai ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Zugleich gingen die chinesischen Dollarbestände weiter zurück....

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobranche wegen Klagen gegen Binance & Co. alarmiert
09.06.2023

Die Klagen der US-Börsenaufsicht SEC gegen die weltweit größten Kryptobörsen haben die Branche aufgeschreckt. Sie beklagt die...

DWN
Politik
Politik Trump wird laut Anwalt in Geheimdokumenten-Affäre angeklagt
09.06.2023

Gegen Ex-US-Präsident Trump wurde Anklage in der Affäre um geheime Dokumente erhoben. Das sagte sein Anwalt gegenüber verschiedenen...

DWN
Finanzen
Finanzen Forschung: Mehrheit der Finfluencer verbreitet nur „weißes Rauschen“
09.06.2023

Finanz-Influencer geben Anlagetipps an Millionen von Menschen. Doch laut Studien ist bloß eine Minderheit sachkundig.

DWN
Politik
Politik Ukraine: Schwere Gefechte im Süden und Osten des Landes
09.06.2023

Die ukrainische Gegenoffensive nimmt an Fahrt auf. Laut russischen Angaben wird in Gebieten im Süden und Osten der Ukraine erneut heftig...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Ostasien: „Shangri-La“ im Zeichen der Konfrontation
08.06.2023

Der Machtkampf der USA mit China prägt die Sicherheitskonferenz Shangri-La Dialogue in Singapur. Für Ostasien steht viel auf dem Spiel....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Axel Springer Verlag will KI-Firmen zukaufen
09.06.2023

Der Axel Springer Verlag wills in Geschäft mit Künstlicher Intelligenz einsteigen. Eine neue Abteilung soll ausloten, welche...