Die Saudis bereiten vor dem Opec-Treffen kommende Woche einen Kurswechsel in der Ölpreis-Politik vor. Sie warnen vor den Gefahren künftiger Lieferengpässe, da die Branche durch den Preisverfall nicht mehr in neue Projekte investiert. Die Preise seien stärker gefallen als sie je vorausgesehen hätten, so der Saudische Prinz Abdulaziz bin Salman al-Saud. Er warnte, dass die für die Ölversorgung in Zukunft nötigen Investitionen nicht „zu jedem Preis“ gemacht werden können. „Die Narben einer andauernden Phase niedriger Ölpreise können nicht so leicht ausradiert werden“, zitiert die FT den Minister.
Diese Äußerungen werten Ölexperten demnach als Zeichen, dass die Saudis dem Preisverfall nun doch ein Ende setzen wollen. Hinter geschlossenen Türen sprächen sie darüber, die Preise auf ein Niveau zwischen 60 und 80 Dollar pro Fass zu bringen und dort halten zu wollen, so der FT-Bericht. Dieser Preis sei demnach ideal, um die Nachfrage zu fördern, ohne allzu viel Wachstum in alternative Energieversorgung zu schüren. Analysten gehen davon aus, dass die Strategie der Saudis darin bestehe, durch solche Warnungen als „verbal intervention“ bereits die Preise in die Höhe zu treiben. Auch die Ausweitung der Ölförderung in Saudi-Arabien hat sich nach den Rekordwerten im Juni bereits abgemildert und ist im Oktober von 10,6 auf 10,3 Millionen Barrel pro Tag gesunken.
Der Konkurrenzkampf mit Russland um den chinesischen Markt spiele dabei eine Rolle, ebenso die Erwartung wachsender Ölexporte aus dem Iran nach der Aufhebung der Sanktionen, so die FT. Zudem wollen die Saudis demnach die schwächeren Opec-Staaten wie Venezuela und Ecuador vor dem Opec-Treffen nicht mit möglichen Preisen unter 40 Dollar pro Fass verschrecken.
Saudi-Arabien Ölminister hatte Ende des vergangen Jahres noch gesagt, dass das Königreich den Ölpreis nicht länger stützen würde, da es genug davon habe die eigene Produktion zu kürzen nur um teureren Rivalen Preise von 100-Dollar pro Fass zu sichern. Selbst wenn der Ölpreis auf 20 Dollar sinke wolle man diesen Kurs nicht ändern, so Ali al-Naimi damals.