Wegen der schwächelnden Industrie in vielen Ländern verabschiedet sich der deutsche Gasehersteller Linde von seinen mittelfristigen Geschäftszielen. Im Jahr 2017 werde das operative Konzernergebnis voraussichtlich nur zwischen 4,2 und 4,5 Milliarden Euro liegen, teilte der Münchner Konzern am Montagabend in einer Pflichtveröffentlichung mit. Bislang war das Unternehmen noch von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro ausgegangen. Außerdem werde die bislang angepeilte Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von elf bis zwölf Prozent verfehlt. Der Dax-Konzern erwartet nun noch einen Wert von neun bis zehn Prozent.
Zu schaffen macht Linde auch, dass eine im US-Gesundheitsgeschäft tätige Tochter mit geringeren staatlichen Leistungen rechnen muss, als bislang erwartet. Zudem wirken sich die gesunkenen Energiepreise auf die Anlagenbautochter aus, die etwa Maschinen für die Verarbeitung von Rohöl und Erdgas anbietet. Die Kunden der Sparte hielten sich mit Investitionen zurück, erklärte der Konzern.
Das klassische Industriegasegeschäft hatte im abgelaufenen Quartal dem Unternehmen noch über die Schwäche der Förderbranche hinweggeholfen.
Linde versorgt Chemie- und Stahlfirmen sowie die Gesundheitsbranche mit Spezialgasen. Zudem baut der Konzern unter anderem Olefin- und Erdgasanlagen.
Die Analysten der Citi hatten am Montag eine Verkaufsempfehlung für die Linde-Aktien ausgesprochen. Sie erwarten in der Industriegasebranche weniger Wachstum. Linde schloss in einem freundlichen Marktumfeld an der Frankfurter Börse 1,8 Prozent tiefer.