Gemischtes

Schweizer Mittelständler investieren in Immobilien

Lesezeit: 1 min
06.12.2015 01:10
Die Schweizer Mittelständler (KMU) haben sich in den vergangenen Jahren mit Investitionen zurückgehalten. Am meisten wurde dabei in Immobilien investiert.
Schweizer Mittelständler investieren in Immobilien
Entwicklung der Investitionsbereiche über die Zeit (Grafik: Credit Suisse)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Durchschnittlich zehn Prozent ihres Umsatzes haben die Schweizer Mittelständler (KMU) in den vergangenen fünf Jahren investiert. Je nach Unternehmensgröße fielen die Investitionen aber sehr unterschiedlich aus. So investierten beispielsweise die kleinen Unternehmen zwischen 2009 und 2014 deutlich mehr als die mittleren Unternehmen: 7,6 statt 1,7 Prozent. Bei den Mikrounternehmen hingegen wurden sogar 16,1 Prozent des Umsatzes wieder investiert, wie eine Analyse der Credit Suisse zeigt.

Auffällig ist in jedem Fall der hohe Anteil von Investitionen in Immobilien, die bei KMU in allen Branchen zu finden sind. Der Dienstleistungssektor und der Handel (54 Prozent und 42 Prozent) investierten am meisten in Immobilien. Aber auch im Bau und in der traditionellen Industrie spielten Immobilien eine wesentliche Rolle. „Mit einem Anteil von 47 Prozent an den Gesamtinvestitionen aller antwortenden KMU stellten Immobilien in der Periode 2009–2014 den wichtigsten Investitionsbereich dar“, so die Studie, an der sich knapp 900 Schweizer Unternehmen beteiligt haben. Bei jedem fünften Unternehmen machten diese vor der Finanzkrise einen deutlich geringeren Anteil an den Gesamtinvestitionen aus als in der Periode danach.

Lediglich bei der Spitzenindustrie wurde den Bereichen Forschung und Entwicklung deutlich mehr Bedeutung beigemessen. Diese Branche beinhaltet aber vor allem chemisch-pharmazeutische oder die Präzisionsinstrumentenindustrie. Diese sind in überdurchschnittlichem Maße an Innovation und Forschung interessiert.

Doch eine mögliche Investition der Schweizer Mittelständler scheitert nicht zwangsläufig an finanziellen Mitteln, sondern häufig auch an den Standortnachteilen. Immerhin ein Drittel der KMU gab an, dass Vorschriften und Gesetze in den vergangenen fünf Jahren wichtig Innovationsprojekte stark bis sehr stark behindert hätten. Als zweitwichtigstes Investitionshindernis wurden die die wirtschaftliche und die politische Unsicherheit genannt.

Dabei sind die Investitionen der Mittelständler wichtig für die nationale Wirtschaft. So umfassten die Bruttoanlageinvestitionen 2014 etwa 150 Milliarden. Immerhin sind über 99 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden. „Das sind mehr als 571.000 Firmen, welche zusammen knapp zwei Drittel aller hiesigen Arbeitsplätze stellen.“

„Mit einem Anteil von rund 23 Prozent am Bruttoinlandprodukt hat die Schweiz eine der höchsten Investitionsquoten unter den westlichen Ländern.“ Immerhin werden fast 65 Prozent der Gesamtinvestitionen von Unternehmen getätigt. Ins Ausland flossen 2013 insgesamt 15 Milliarden Franken.

Ein Blick in die kommenden Jahre zeigt, dass zukünftig aber vor allem Investitionen in Forschung- und Entwicklung sowie Beteiligungen und Übernahmen stark wachsen werden. Unabhängig davon ist insgesamt jedoch ein Rückgang der Investitionen zu erwarten. Jedes fünfte mittelständische Unternehmen will die Investitionen senken. In der Spitzenindustrie sind es sogar 40 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...