Politik

EU-Staaten lehnen Merkels Plan zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen ab

Lesezeit: 1 min
04.12.2015 18:39
Das EU-Ministertreffen für die Aufnahme von Flüchtlingen ist enttäuschend verlaufen: Angela Merkel Plan, erneut hunderttausende Flüchtlinge aus der Türkei aufzunehmen, ist gescheitert. Die EU-Staaten haben Mühe, die schon vor Monaten vereinbarte Quote auch nur ansatzweise zu erreichen.
EU-Staaten lehnen Merkels Plan zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen ab

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Hochrangige Vertreter der EU-Regierungen haben am Freitag den Vorstoß von Angela Merkel über Kontingente zur direkten Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisenregionen abgelehnt. Alle 28 EU-Staaten hätten an dem Treffen teilgenommen sowie die Schweiz und Norwegen, hieß es aus EU-Kreisen. Es habe sich um "ein erstes Sondierungstreffen" gehandelt, damit die EU-Kommission wie geplant am 15. Dezember einen Vorschlag für die Umsiedlung von Flüchtlingen vorbereiten könnte. Im Gespräch ist die freiwillige Aufnahme aus Nachbarländern Syriens wie der Türkei, dem Libanon oder Jordanien.

In der EU gibt es aus dem Sommer eine Vereinbarung zur freiwilligen Aufnahme und Verteilung von rund 22.000 Menschen insbesondere aus Nachbarstaaten Syriens. Eine Gruppe von acht Ländern um Deutschland hatte am Rande des EU-Türkei-Gipfels am Sonntag dann darüber beraten, wie die legale Migration weiter ausgebaut und mehr Flüchtlinge direkt aus Krisenregionen aufgenommen werden können.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn kritisierte den Vorstoß für die sogenannten Umsiedlungen. "Wir dürfen jetzt nicht noch eine Schippe drauflegen", sagte er am Rande des Treffens der EU-Innenminister. Die EU könne "jetzt nicht schon wieder von Hunderttausenden reden, die wir freiwillig verteilen". Es sehe nicht, wo eine solche "Koalition der Willigen" zu finden sei.

Europa müsse sich vielmehr darauf konzentrieren, die beschlossene Umverteilung von 160.000, bereits in der EU angekommenen Flüchtlingen vorzunehmen, sagte Asselborn. Die Aufnahme der Menschen zur Entlastung der europäischen Hauptankunftsländer Italien und Griechenland lehnen trotz gültiger EU-Beschlüsse mehrere osteuropäische Regierungen ab. Ungarn und die Slowakei reichten beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Klage gegen den EU-Beschluss zur Flüchtlingsverteilung ein.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...