Finanzen

Österreich verliert Attraktivität für ausländische Investoren

Österreich gerät bei internationalen Investoren ins Hintertreffen. Dynamische Länder wie die Türkei, Schweiz und Polen haben bessere Perspektiven für Wachstum.
23.11.2012 02:19
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Finanzexperte sieht Frankreich im Epizentrum einer neuen Euro-Krise

Die Kapitalzuflüsse nach Österreich sind im ersten Halbjahr 2012 deutlich zurückgegangen. Als Hauptgrund dafür führt eine Statistik der Österreichischen Nationalbank (OeNB) hohe Dividendenzahlungen an, die Tochterfirmen in Österreich an ihre ausländischen Mutterfirmen zu zahlen haben. Mit 4,4 Milliarden Euro fielen diese überdurchschnittlich hoch aus. Für Österreich bedeutet dies ein negatives Gesamtergebnis bei den Direktinvestitionen in Höhe von 370 Millionen Euro.

Aufgrund des Leistungsbilanzüberschusses in Österreich ist die Abhängigkeit von Direktinvestitionen zwar nicht sehr hoch. In der zweiten Hälfte des Jahres 2012 hat sich der negative Trend jedoch fortgesetzt. Abzuwarten bleibt, in welchem Ausmaß sich der Einstieg des mexikanischen Investors Carlos Slim bei der Telekom Austria zu Buche schlägt. Das Österreich als Markt für ausländische Investoren an Attraktivität verloren hat, beweist ein Blick auf die Länder, deren Kapitalzufluss zugenommen hat.

Der Geldfluss bewegt sich tendenziell aus Österreich hinaus. Heimische Investoren haben bis zum Sommer 5,3 Milliarden Euro im Ausland investiert. Knapp die Hälfte davon stellen Mittel aus Eigenkapital dar, der Rest setzt sich aus reinvestierten Gewinnen  und Kreditgewährungen von Banken und Versicherungen zusammen.

Die mit Abstand meisten Investitionen finden in der Türkei statt, in der gemäß der Nationalbank für 2012 rund 1,3 Milliarden Euro investiert wurden. Auf dem zweiten Platz befinden sich Polen, die Schweiz und Rumänien mit jeweils 0,6 Milliarden Euro an Investitionen. Die regionale Verteilung konzentriert sich auf die Länder Zentral-, Ost-, und Südosteuropas. Aber auch in Luxemburg und in den Niederlanden steigen die Kapitalzuflüsse aus Österreich.

Weitere Themen:

Deutsche Post gerät wegen der Arbeitsbedingungen bei DHL unter Druck

Hohe Lebensmittelpreise, weniger Sozialleistungen: USA von Hungersnot bedroht

Einkaufsmanagerindex: Kein Ende der Talfahrt in Deutschland

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...