Politik

Obama erhöht Druck auf Erdogan: Öl-Schmuggel von ISIS läuft über Türkei

Lesezeit: 1 min
11.12.2015 01:30
Die US-Regierung erhöht den Druck auf die Türkei: Innerhalb weniger Tage haben zwei offizielle US-Regierungsvertreter bestätigt, dass der IS sein Öl über die Türkei auf die Weltmärkte bringt. Russland hatte dafür vor einigen Tagen Belege vorgelegt.
Obama erhöht Druck auf Erdogan: Öl-Schmuggel von ISIS läuft über Türkei

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) hat nach Einschätzung des für den Kampf gegen Terrorfinanzierung zuständige Staatssekretärs im US-Finanzministerium, Adam Szubin, dem IS auf dem Schwarzmarkt von Öl bereits mehr als 500 Millionen Dollar eingebracht. Szubin sagte am am Donnerstag in London laut Reuters, ein Teil gelange auch über die Grenze in die Türkei. Der Ölhandel des IS habe ein Volumen von bis zu 40 Millionen Dollar monatlich. Der Rohstoff werde in großer Menge an die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verkauft.

Bereits zuvor hatte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, gesagt, Einnahmen aus dem Ölverkauf eine wichtige Einnahmequelle für den IS seien und der IS einen Teil seines Öls über die Türkei schmuggeln würde. Kirby wurde von der Zeitung Today Zaman zitiert, die zum Imperium des in Pennsylvania lebenden Predigers Fetullah Gülen gehört. Der Chefredakteur der Zeitung ist erst vor wenigen Tagen zurückgetreten, weil er den Druck der Regierung auf seine Zeitung nicht länger ertragen wollte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der früher ein enger Verbündeter von Gülen gewesen ist, bezichtigt den Prediger heute, in den Diensten der CIA zu stehen und geht mit äußerster Härte gegen Gülen-Medien und andere Einrichtungen der Bewegung vor. Zuletzt wurde die Schließung von Krankenhäusern angekündigt.

Weder Kirby noch Szubin wollten soweit gehen, die Regierung in Ankara direkt der Terror-Finanzierung zu bezichtigen. Doch auch schon so ist es für Erdogan eine unmissverständliche Warnung: Die Russen wollen die Verwicklungen der Türkei in die Terrorfinanzierung vor die UN bringen. Die US-Regierung scheint eine Position aufbauen zu wollen, in der sie die Machenschaften der Türkei nicht mehr deckt. Dies wäre auch eine Botschaft an die US-Militärs und die Geheimdienste, die bisher alle türkischen Aktivitäten vorbehaltlos gedeckt hatten. Doch offenbar hat die Regierung von Obama das Interesse, in der Region mit den Russen zusammenzuarbeiten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...