Politik

Erdogan rudert zurück: Luftwaffen-Chef soll am Abschuss des russischen Jets schuld sein

Zahlreiche bekannte AKP-Unterstützer haben in der Türkei eine Kampagne gegen den türkischen Luftwaffen-Chef gestartet. Dieser hätte den russischen Jet ohne Wissen und Billigung des Präsidenten abgeschossen. Aus dem Erdogan-Umfeld wird nun der Rücktritt des Generals gefordert.
16.12.2015 02:34
Lesezeit: 1 min

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Eine Reihe von Twitter-Accounts, die in den vergangenen Jahren Kampagnen gegen Kritiker der türkischen Regierungspartei AKP ins Rollen gebracht hatten, wettern seit Beginn dieser Woche gegen den Oberbefehlshaber der türkischen Luftwaffe, Abidin Ünal, berichtet die türkische Zeitung Sözcü.

Es wird das Argument gestreut, dass der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nichts von dem Abschussbefehl gegen den russischen Jet wusste, sondern erst im Nachhinein von dem Ereignis erfuhr. Der Luftwaffen-Chef soll in Eigenregie gehandelt und damit die türkisch-russischen Beziehungen vorsätzlich aufs Spiel gesetzt haben. So wird er in den Sozialen Medien als „unfähiger Verlierer“ bezeichnet, der sich hinter Erdogans Rücken versteckt und seine Schuld nicht zugeben will. Die Twitter-Nutzer fordern den sofortigen Rücktritt von Ünal, berichtet das Nachrichtenportal Haberarti Türk.

Die Argumentation der AKP-nahen Twitter-Nutzer ist deshalb nicht nachvollziehbar, weil Erdogan öffentlich gesagt hatte, dass er den Befehl zum Abschuss des Jets gegeben habe. Der Staatspräsident ist nach türkischem Recht der Oberbefehlshaber der türkischen Streitkräfte. Doch offenbar soll nun General Abidin Ünal als Bauernopfer herhalten, um die türkisch-russischen Beziehungen wieder zu entspannen.

In den vergangenen Wochen hatte Erdogan durchgehend versucht, Putin zu kontaktieren, um sich mit ihm zu treffen. Dieser hat jedes der Gesuche Erdogans kategorisch abgelehnt und verlangt eine Entschuldigung vom Staatschef (Video am Anfang des Artikels). Erdogan hingegen sagt, es gebe nichts zu entschuldigen. Die russischen Piloten hätten einfach auf die Warnungen reagieren müssen.

Allerdings bewegt sich auch Putin auf Erdogan zu: Der Kreml kritisierte am Dienstag die anti-türkischen Ausschreitungen in Russland scharf.

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