Politik

Köln: Experte berichtet von Zensur-Versuchen vor TV-Interviews

Nach den Kölner Gewalt-Exzessen haben Fernsehsender einen Experten aufgefordert, „nicht über Flüchtlinge“ zu reden. Er weigerte sich, der Aufforderung Folge zu leisten – und konnte schließlich sagen, was er für richtig hielt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, würde man meinen.
08.01.2016 12:20
Lesezeit: 1 min
Köln: Experte berichtet von Zensur-Versuchen vor TV-Interviews
Christian Pfeiffer bei der Phoenix-Runde. (Screenshot: Phoenix)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Fernsehsender haben offenbar Interview-Partnern verboten, im Zusammenhang mit den Kölner Ereignissen über Flüchtlinge zu sprechen, wie der frühere Justizminister von Niedersachsen und Kriminologe Christian Pfeiffer in der „Phoenix-Runde“ zum Thema: „Der Silvesterskandal - wer schützt und noch?“ freimütig berichtet (ab ca. Minute 25:00, Video am Anfang des Artikels). Bemerkenswert ist, dass Pfeiffer nicht von einem Einzelfall spricht, sondern davon, dass dies bei zwei Interviews geschehen sei. Die betroffenen Sender nennt er nicht.

Pfeiffer sagte wörtlich:

„Die ersten beiden Interviews, die ich dem Fernsehen über Köln geben durfte, da fragten mich die Journalisten: ,Bitte, reden Sie nicht über Flüchtlinge.‘ Dann habe ich gesagt, dann brauche ich gar nicht erst anzufangen. Dann ist das Ende des Interviews. Dann haben sie sich besonnen und das wieder aufgelöst. Wo kommen wir hin, wenn wir die Wahrheit nicht mehr benennen – die, die sich andeutete? Es war noch völlig unsicher, das habe ich auch gesagt, ob es Flüchtlinge sind. Aber es von vornherein auszuschließen, wie es der Kölner Polizeipräsident gemacht hat, das ist unerträglich, wenn die verantwortlichen Behörden die Wahrheit nicht mehr benennen.“

Die FAZ kommentiert den Vorfall:

„Dem früheren Justizminister von Niedersachsen wird niemand so schnell unterstellen, er sei ein Rassist oder sympathisiere mit den Pegida-Demonstranten in Dresden. Was dem viel gefragten Pfeiffer widerfuhr, dementiert jedoch so ziemlich alles, was in den vergangenen Tagen zur Rechtfertigung journalistischen Handelns formuliert worden ist. Hier offenbart sich eine Mentalität, die journalistischen Prinzipien widerspricht: Es wird nicht um Sachverhalte gestritten, sondern um politische Deutungshoheit. Auch wenn man dabei zu elementaren Fakten in Widerspruch gerät. Das Denkmuster lautet: ,Flüchtlinge‘ werden nur erwähnt, wenn sie zur idealistischen Figur im Kampf gegen Rechtsextreme taugen. Das aber ist eine politische Perspektive, keine journalistische. Für diese Haltung in Fernsehredaktionen gibt es nun eine kalte Dusche.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...