Finanzen

Ölpreise im freien Fall, Börsen weiter nervös

Lesezeit: 2 min
12.01.2016 00:17
Die Ölpreise nähern sich der 30 Dollar-Markte und nähren die Sorge über eine globale Rezession. Der DAX sackte auf ein Drei-Monats-Tief, der Dow Jones hielt sich etwas besser.
Ölpreise im freien Fall, Börsen weiter nervös

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die New Yorker Börsen haben nach einer Berg- und Talfahrt uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent höher auf 16.398 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 rückte um 0,1 Prozent auf 1926 Zähler vor, nachdem er vergangene Woche sechs Prozent verloren hatte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich dagegen um 0,1 Prozent auf 4637 Punkte.

Marktteilnehmer sprachen von einem volatilem Handel im Vorfeld der anstehenden Bilanzsaison der Firmen zum abgelaufenen Quartal. Den Auftakt machte nach Handelsschluss der Aluminium-Konzern Alcoa, der traditionell als erstes US-Großunternehmen seine Geschäftszahlen vorlegt. Die Alcoa-Aktie drehte nach festem Auftakt zum Schluss knapp ein Prozent ins Minus.

Bei den Einzelwerten verlor die Aktie des Pharmakonzerns Baxalta nach einer freundlichen Eröffnung 2,3 Prozent. Das Unternehmen wird für rund 32 Milliarden Dollar vom britischen Rivalen Shire übernommen.

Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen auch die Dividendenpapiere von Celgene, nachdem der Pharmakonzern eine enttäuschende Gewinnprognose vorgelegt hatte. Celgene-Papiere verbilligten sich um mehr als fünf Prozent.

Belastet vom Rückgang der Ölpreise ließen die Aktien der beiden Energiekonzerne Exxon und Chevron jeweils mehr als ein Prozent Federn.

In Frankfurt schloss der Dax 0,3 Prozent niedriger mit einem Drei-Monats-Tief von 9825,07 Punkten. Der EuroStoxx50 sackte 0,2 Prozent auf 3027,49 Punkte ab. Mit einem Verlust von über acht Prozent markierte der Dax vorige Woche den schwächsten Jahresauftakt in seiner Geschichte. Auch zu Beginn der zweiten Handelswoche im neuen Jahr hat sich die Stimmung unter den Anlegern weltweit nicht verbessert. "Die Lage in China ist undurchsichtig, das verunsichert die Anleger gehörig", sagte ein Händler. Zudem sorgte die Beschleunigung des Preisverfalls beim Öl für hohe Nervosität. Denn letztlich spiegele dies die Erwartung einer nur schwachen Konjunkturentwicklung wider.

Für Verunsicherung sorgte der anhaltende Rückgang der Ölpreise: Nordseeöl der Sorte Brent stürzte um 5,5 Prozent auf 31,69 Dollar je Fass (159 Liter) ab und kostete damit so wenig wie zuletzt im April 2004. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um fast fünf Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 31,55 Dollar. Einen neuen Auslöser dafür nannten Händler nicht. Mit Morgan Stanley kann sich nun nach Goldman Sachs eine weiter namhafte US-Bank Ölpreise von weniger als 30 Dollar vorstellen. Als Hauptgrund für den Preisverfall gilt das Überangebot auf dem Weltmarkt durch den Schieferölboom in den USA und die hohen Fördermengen der Opec.

In Asien verunsicherte die chinesische Währungspolitik die Anleger. Nach acht Abwertungen wertete die Zentralbank den zweiten Handelstag in Folge den Yuan auf. Damit könnten die Bemühungen um eine Liberalisierung des Devisenhandels zurückgedreht werden, fürchten Börsianer.

An den chinesischen Börsen ging der Ausverkauf weiter: Der Aktienmarkt in Shanghai büßte 5,3 Prozent ein und schloss damit so niedrig wie seit September nicht mehr. Er liegt nur noch knapp über den Tiefständen vom August vorigen Jahres.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,08 Milliarden Aktien den Besitzer. 1069 Werte legten zu, 2003 gaben nach und 120 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,38 Milliarden Aktien 1082 im Plus, 1742 im Minus und 136 unverändert.

Die US-Kreditmärkte gaben nach. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 10/32 auf 100-24/32. Die Rendite stieg auf 2,165 Prozent. Der 30-jährige Bond sank 27/32 auf 100-23/32 und rentierte mit 2,963 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...