Insgesamt starben bei dem Anschlag im touristischen Zentrum der Bosporus-Metropole nach Angaben der Regierung in Ankara zehn Menschen. Die Bundesregierung zeigte sich erschüttert und kündigte ein entschlossenes Vorgehen gegen den Terrorismus an. Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Telefonat eine enge Zusammenarbeit bei den Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat zu.
Der Attentäter sprengte sich am Morgen gegen 09.30 Uhr auf dem täglich von Tausenden Touristen besuchten Sultanahmet-Platz nahe der Blauen Moschee und der Hagia Sophia in die Luft. 15 Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt. Ein Vertreter einer Reiseagentur sagte der Nachrichtenagentur Reuters, eine deutsche Reisegruppe habe sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe aufgehalten.
Davutoglu sagte am Nachmittag, alle Todesopfer seien Ausländer. Der Attentäter reiste nach ersten Erkenntnissen der türkischen Regierung erst vor kurzem aus Syrien ein. Nur wenige Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt beginnt das Einflussgebiet des sogenannten Islamischen Staates (IS).
Davutoğlu: Sultanahmet suicide bomber is ISIL member t.co/m6yRfgy6S4 pic.twitter.com/qj3hwXI6uF— Today's Zaman (@todayszamancom) January 12, 2016
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in einer ersten Reaktion, der Anschlag zeige die Notwendigkeit, entschlossen gegen den Terrorismus vorzugehen. „Der internationale Terrorismus zeigt sich heute wieder einmal mit seinem grausamen und menschenverachtenden Gesicht“, sagte Merkel nach einem Gespräch mit Algeriens Premierminister Abdelmalek Sellal.
Das Auswärtige Amt rät Reisenden in Istanbul, "Menschenansammlungen auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen vorläufig zu meiden" und sich über die Entwicklung der Lage zu informieren. Unter den Verletzten befanden sich nach Medienberichten neben sechs Deutschen, ein Norweger und ein Peruaner. Touristen der TUI -Gruppe aus Deutschland und des Reiseveranstalters Thomas Cook seien nicht betroffen, teilten die Unternehmen mit.
Der türkische Ministerpräsident Davutoglu berief ein Krisentreffen mit dem Innenminister und den Chefs der Sicherheitsdienste ein. Präsident Erdogan sagte, sein Land sei das erste Ziel aller Terroristengruppen in der Region, und die Türkei werde gegen alle gleichermaßen kämpfen.