Politik

Vor den Toren Europas: Radikale Islamisten kaufen Land in Bosnien

Der Terror verlagert sein Territorium nach Europa: Radikale Islamisten haben in Bosnien mehrere Hektar Land gekauft. Das Geld kommt von Saudi-Arabien und Katar. Die Grundstücke liegen an der Grenze zu Kroatien. Von hier kann man völlig unbehelligt die Scharia nach Europa bringen. Die italienischen Sicherheitsbehörden sind alarmiert.
20.01.2016 12:37
Lesezeit: 3 min
Vor den Toren Europas: Radikale Islamisten kaufen Land in Bosnien
In diesem Dorf in Bosnien kaufen Saudi-Arabien und Katar Grundstücke auf. Es liegt an der Grenze zum Schengen-Raum. (Screenshot: Youtube)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Einen äußerst verstörenden Bericht bringt der italienische Corriere della Sera: Radikale Islamisten haben mit Geldern aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Bosnien mehrere Hektar Grund erworben. In der Gegend sollen sich etwa 2.000 Salafisten und Wahabiten aufhalten. Kroatische Medien haben bereits vor zwei Jahren über die Entwicklung berichtet, die bei der Entscheidung Deutschlands, die Grenzen zu öffnen, offenbar keine Rolle gespielt hat. Das könnte sich als schwerer Fehler erweisen.

Im Nordwesten Bosniens haben sich im Kanton Bihac die Wahabisten zwischen Velika Kladusa und Bu in zahlreichen Gruppen organisiert. Geführt wird die Gruppe von einem Bosnier, der sich radikalisiert hat. Die Ortswahl ist nicht zufällig: Das Dorf Bosanska Bojna liegt nur wenige hundert Meter von der bosnisch-kroatischen Grenze entfernt. Der Corriere war dort und schildert den „Grenzübergang“ in den Schengen-Raum als einen kleinen Feldweg mit morschen Balken und einem „Stopp“-Schild. So sieht in der Praxis die von Angela Merkel immer wieder beschworene „EU-Außengrenze“ aus - ein Video des bosnischen Fernsehens belegt den Zustand der Grenze (Video am Anfang des Artikels).

Der unbehelligte Eintritt nach Kroatien ist hier ein Kinderspiel. Von hier aus kann jeder in den Schengen-Raum gelangen. Weil Deutschland seine Grenzsicherung aufgegeben hat, kann somit auch jeder der von den italienischen Behörden als sehr gefährlich eingestuften Gruppe ungehindert nach Deutschland einreisen.

Geleitet wird die islamistische Europa-Außenstelle von Husein Bosnic, der nun ein Imam ist und Bilal genannt wird. Er ist der wichtigste Anwerber von europäischen Dschihadisten. Er soll schon in Schweden, Österreich, Slowenien und in Italien aktiv gewesen sein. Im Dezember wurde er in Italien zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil er Männer rekrutiert hat, die terroristische Handlungen begehen sollten. Der Corriere zitiert einen ehemaligen Offizier der bosnischen Armee, der Bilal seit seiner Kindheit kennt. Er war früher ein Prediger, wie er selbst. Sein Vater hat als Reinigungskraft im Bahnhof von Stuttgart gearbeitet. Irgendwann hätte er sich radikalisiert. Das sei in Bosnien besonders leicht gewesen, weil sich im jugoslawischen Sezessionskrieg das katholische Kroatien und das muslimische Bosnien gegenüberstanden. Es kam zu zahlreichen Greueltaten auf beiden Seiten. Die bosnischen Muslime waren bis diesen Kriegen gemäßigt und keinesfalls radikal. Doch im Jugoslawien-Krieg seien bereits radikale Aufhetzer aus der Golf-Region nach Bosnien gekommen. Vor dem Hintergrund des brutalen Krieges war die Radikalisierung leicht zu bewerkstelligen.

In der Region gibt es wegen des Balkan-Krieges noch große Bestände an Waffen und Munition. Igor Golijanin, Generalstabschef des Ministeriums für Sicherheit in Bosnien: „Die Kugeln von Attentat auf Charlie Hebdo wurden in Mostar hergestellt, die Kalaschnikows von den November-Angriffen stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Paris hat uns um Überprüfung gebeten, wir arbeiten zusammen.“

Die Finanzierung der Zellen wird von den Golf-Staaten getragen: Golijanin sagt, dass Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate in der Region investieren. Mittlerweile gebe es rund 2.000 Fundamentalisten, wie Salafisten oder Wahabiten. „Sie starten im Wald, sammeln die beste Armee zusammen und sterben dann als Märtyrer“, so die Erkenntnisse der bosnischen Ermittler. Für die Niederlassung in Bosanska Bojna hat Katar 200.000 Dollar bezahlt. Die Salafisten würden die Enklave Gornja Maoca in Nordosten kontrollieren, weitere Zentren befinden sich Teslic, Osve, Maglaj, Gluha Bovica, Mehurici und Zenica.

Zlatko Popovic, ein Polizist im Ruhestand, sagt der Zeitung, dass es kein Zufall sei, dass der Imam und seine Anhänger sich in der Gegend niedergelassen haben. Das Stück Land sei von außen nicht einsehbar, es gebe keine Kontrollen und man befindet sich ganz in der Nähe von den nordischen Staaten. Das wissen laut Popovic sowohl der Imam als auch seine Sponsoren aus Katar, daher das Interesse an Bosnien.

Von Bosnien aus können die Wahabisten, zu deren Ideologie der Export der Scharia in alle Welt gehört, nach Europa expandieren. Zwar sagen die bosnischen Behörden, dass man nicht sagen könne, alle diese Männer seien Terroristen. Doch Adil Lozo, der Anwalt von Bosnic, macht keinen Hehl aus den Absichten der Gruppe: „Die Demokratie ist gescheitert, das haben die demokratischen Systeme gezeigt. Das perfekte Gesetz ist die Scharia. Niemand stiehlt, niemand betrügt, niemand tötet. In Medina werden Juwelen lediglich in einem Zelt bewacht, das habe ich selbst gesehen. Imam Bosnic will dies alles auch – und sonst nichts.“

Die italienischen Behörden sind alarmiert, wie der Corriere schreibt: Die Hafenstadt Triest ist nur 120 Kilometer entfernt. Die Verhaftungen in Italien zeigen, dass die Italiener auf der Hut sind, um zu verhindern, dass die Scharia ins Land gebracht wird. Italien hadert am längsten von allen EU-Staaten mit der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel. Die Italiener wissen offenkundig, was sich vor den von Merkel geöffneten Toren Europas zusammenbraut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...