Ein überraschend schwacher Ifo-Index hat den „Draghi-Effekt“ am Montag verpuffen lassen. Im frühen Handel gab der Leitindex zuletzt um 0,47 Prozent auf 9718,55 Punkte nach. Am Donnerstag und Freitag hatte er noch um insgesamt fast 4 Prozent zulegen können, allerdings im Zuge eines verpatzten Jahresstarts auch mehr als 12 Prozent eingebüßt. Für Verunsicherung sorgte außerdem der erneute Preisrutsch am Rohöl-Markt. Der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, fiel im Januar auf 107,3 Punkte von 108,6 Zählern im Vormonat.
Die jüngsten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zu den Risiken für die Konjunktur und den Folgen des Ölpreis-Verfalls hallten an den Aktienmärkten allerdings noch nach. Börsianer werteten die Äußerungen als Zeichen für eine baldige Ausweitung der Wertpapierkäufe und damit als Stützungsfaktor für die Kurse. Bislang pumpt die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abzuwenden. Im Dezember hatte die Notenbank ihr Ankaufprogramm bereits verlängert.
Am Devisenmarkt verteuerte sich der Euro leicht auf 1,0816 Dollar. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, lag kaum verändert bei 161,32 Punkten.
Der Ölpreis schmierte am Montag wieder auf. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 4,5 Prozent auf 30,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Am Freitag hatte sich Öl unter anderem wegen des Kälteeinbruchs in den USA und Europa, der den Heizenergie-Bedarf in die Höhe treibt, um zehn Prozent verteuert.
Bei den Unternehmen rückte Wincor Nixdorf ins Rampenlicht. Dank positiver Effekte des Konzernumbaus legte der Geldautomaten-Hersteller überraschend starke Geschäftszahlen vor. Seine im Nebenwerte-Index MDax notierten Titel stiegen daraufhin um bis zu 4,5 Prozent auf 47,29 Euro. DZ Bank-Analyst Harald Schnitzer wertete zudem den angehobenen Ausblick für das Geschäftsjahr 2015/2016 positiv. Er riet Wincor-Anlegern zudem, die Diebold -Offerte anzunehmen. Der US-Konkurrent bietet 38,98 Euro in bar plus 0,434 eigene Aktien je Wincor-Papier. Auf Basis des aktuellen Diebold-Kurses beläuft sich die Offerte auf insgesamt 49,34 Euro.