Politik

Deutschland zahlt Milliarden für syrische Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min
04.02.2016 13:11
Angela Merkel hat zugesagt, mehr als zwei Milliarden Euro Aufbauhilfe für die Nahost-Region zur Verfügung zu stellen. Die Syrer sollen so von der Flucht abgehalten werden. Völlig unbekannt ist allerdings, wie die korrekte Verwendung von Steuergeldern kontrolliert werden soll.
Deutschland zahlt Milliarden für syrische Flüchtlinge

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Syrien  
Steuern  

Deutschland wird nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2,3 Milliarden Euro bis einschließlich 2018 an Hilfe für Flüchtlinge in der Nahostregion zur Verfügung stellen. Davon sollten 1,1 Milliarden Euro bereits in diesem Jahr fließen, sagte Merkel am Donnerstag in London vor Beginn der Geberkonferenz für Syrien. Großbritannien und Norwegen hatten zuvor umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Euro bis 2020 zugesagt. Die drei Länder organisieren zusammen mit Kuwait die vierte Geberkonferenz, bei der ausreichend Geld für die Versorgung der geschätzten zehn Millionen Flüchtlinge in und um Syrien und den Irak gesammelt werden soll. Es ist allerdings nicht bekannt, wie die EU die widmungskonforme Verwendung der Steuergelder kontrollieren wird.

„Wir wollen erreichen, dass nie wieder die Situation entsteht, dass die Lebensmittelrationen so stark gekürzt werden müssen für die Flüchtlinge“, so Merkels der Hinweis auf die Kürzung der Hilfen vergangenes Jahr wegen finanzieller Engpässe. „Deswegen setzen wir einen Schwerpunkt bei der Frage der humanitären Programme, insbesondere beim Welternährungsprogramm.“

Weitere 200 Millionen Euro würden für die Bildung von Kindern und Jugendlichen, sowie die Berufsbildung von Erwachsenen und für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bereitgestellt, kündigte Merkel an. „Und ich glaube, Deutschland trägt seinen Teil dazu bei, Fluchtursachen zu bekämpfen und die humanitäre Situation in Syrien und den Nachbarländern, im Libanon und Jordanien zu verbessern“, sagte die Bundeskanzlerin. Doch es werden noch viel mehr Steuergelder aufgebracht werden müssen. Eine Studie hatte vor wenigen Tagen ergeben, dass die EU-Staaten die Flüchtlingskrise etwa 50 Milliarden Euro kosten wird.

Merkel sagte außerdem, Deutschland werde zudem einen Beitrag „leisten für die drei Milliarden für die Flüchtlingsprojekte in der Türkei“. Ziel ist, dass nämlich die Türkei dafür zuständig sein soll, Einwanderer und Flüchtlinge von Europa fernzuhalten. Auf diesem Weg hofft Merkel, den Schutz der deutschen Grenzen verhindern und gewissermaßen an die Türkei outsourcen zu können. Gleichzeitig hat die Türkei bereits signalisiert, dass das die drei Milliarden bei weitem nicht ausreichen werden und fordert mehr Geld von der EU.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...